Kommunaler Erfahrungsaustausch beim dritten Startchancen-Workshop in Neuwied

(Foto: Felix Banaski) - Bildung eröffnet Perspektiven. Wer eine gute Schulbildung genossen hat, dem stehen für die persönliche Zukunft nahezu alle Wege offen. Doch auch wenn es sich beim Recht auf Bildung um ein zentrales Kinderrecht handelt, ist die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland noch lange nicht voll umgesetzt. Um das zu ändern, haben Bund und Länder das „Startchancen-Programm“ ins Leben gerufen. Dieses unterstützt gezielt Schulen in herausfordernden Umgebungen mit vielen sozioökonomisch benachteiligten Kindern – in Neuwied werden die Marienschule, die Geschwister-Scholl-Schule und die Friedrich-Ebert-Schule gefördert.

Nun sind Vertreterinnen und Vertreter des Bildungs- und Familienministeriums, der Schulaufsichtsbehörde ADD, von lokalen Institutionen der Familienbildung sowie Experten der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum im Neuwieder „food hotel“ zusammengekommen, um sich über Chancengerechtigkeit, Familienunterstützung und Zusammenarbeit in herausfordernden Sozialräumen auszutauschen.

Beim dritten Startchancen-Workshop in Neuwied brachte Bürgermeister Peter Jung die kommunale Perspektive ein und warb bei den Vertretern des Bildungsministeriums und der Schulaufsicht für eine Verstetigung in der Zusammenarbeit, um echte Chancengerechtigkeit zu erreichen. Foto: Felix Banaski

Auf Einladung des Bildungsministeriums nahmen auch Neuwieds Bürgermeister Peter Jung, Schulamtsleiterin Sandra Thannhäuser sowie Jürgen Gügel und Stephan Amstad von der städtischen Kinder- und Jugendförderung am Workshop teil. Sie konnten der ADD und dem Bildungsministerium wertvolle Informationen aus der kommunalen Praxis liefern. So zeigten sie auf, wie in Neuwied schon heute Schulen, Jugendhilfe, Sozialamt und freie Träger eng zusammenarbeiten, um niederschwellige Angebote zur Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Eltern bereitzustellen. Diese erfolgreiche Kooperation soll nun an der Marienschule, der Geschwister-Scholl-Schule und der Sonnenlandschule durch die Einrichtung von Familiengrundschulzentren unter einem Dach gebündelt und verstetigt werden. Die Deichstadt, machte Jung deutlich, verfolgt in Sachen Bildungsgerechtigkeit eine langfristige Strategie: „Wir wollen nachhaltige Strukturen schaffen, um nicht nur kurzfristige Erfolge zu erzielen, sondern auf Dauer für ein Mehr an Bildungsgerechtigkeit zu sorgen“, so der Neuwieder Bürgermeister. Genau das kann durch eine fruchtbare Zusammenarbeit der kommunal Verantwortlichen, Schulen und aller im Sozialraum tätigen Akteure mit dem Ministerium und der ADD erreicht werden, ist Jung überzeugt.

Aus dem Startchancen-Workshop zieht Jung ein eindeutiges Fazit: „Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen, sondern von unserem gemeinsamen Willen, gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendlichen zu schaffen.“ Die Gespräche mit verschiedenen Akteuren bestärkten ihn in der Ansicht, dass die Kinderfreundliche Kommune Neuwied, indem sie die Themen Startchancen-Programm und Familiengrundschulzentren zusammen denkt, in der Innenstadt auf dem richtigen Weg ist.

Foto: Felix Banaski