Im Jahr seines 130. Geburtstags wurde der Nachlass des Kirchenmusikers und Komponisten Josef Buschmann (1893-1966) an zwei Koblenzer Einrichtungen übergeben: Das kompositorische Werk, dokumentiert in zahlreichen Notenhandschriften, hat die Familie dem Stadtarchiv Koblenz überlassen. Weitere von Buschmann geschriebene Noten mit Orgelwerken und Bearbeitungen aus verschiedenen Epochen der Musikgeschichte sowie Teile seiner Notenbibliothek gingen an das Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek in Koblenz. Damit ist sein umfangreiches kirchenmusikalisches Wirken nun für die Forschung und Wissenschaft gesichert.
StAK N 190 (Foto: Stadtarchiv Koblenz).
Josef Buschmann wurde 1893 in Ehrenbreitstein geboren und erhielt bereits als Kind Geigen- und Klavierunterricht. Nach dem Abitur und einigen Semestern Theologie studierte er Kirchenmusik in Köln und legte – nach Unterbrechung durch Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg – im Jahr 1920 sein Examen ab. Ab 1925 wirkte er über viele Jahre in seiner Heimatstadt, zunächst an der Jesuitenkirche und der Kapuzinerkirche, später auch an der der Herz-Jesu-Kirche. Er leitete verschiedene Chöre, war ein hervorragender Organist und schuf zudem zahlreiche Kompositionen, darunter Orgel- und Chorwerke sowie geistliche Lieder. Der bekannte französische Komponist und Organist Marcel Dupré sprach mehrfach seine Wertschätzung für Buschmanns Kompositionen aus und führte auch viele seiner Werke auf.
Foto 2: StAK N 190, Josef Buschmann um 1960.
Josef Buschmann setzte sich zeitlebens für die Kirchenmusik in Koblenz ein. Neben den eigenen Kompositionen kamen dabei die großen Kirchenmusikwerke der Klassik und Romantik zur Aufführung. Obwohl noch in den 1920er Jahren ein Instrumentenverbot im stark vom Cäcilianismus geprägten Bistum Trier galt, führte Buschmann bereits in dieser Zeit Orchestermessen von Haydn, Mozart, Schubert, Cherubini und anderen auf, die er eigens für die Orgel bearbeitete. Die vorangehenden Recherchearbeiten in Archiven und Bibliotheken und das aufwändige Einrichten des Aufführungsmaterials belegen sein Engagement und seine Begeisterung für die Sache, die die Koblenzer ihm stets zu danken wussten.
Sowohl sein kompositorisches Schaffen als auch sein kirchenmusikalisches Engagement spiegeln sich im Nachlass wider, der nun im Stadtarchiv Koblenz und im Landesbibliothekszentrum eingesehen und studiert werden kann.