Naturschutzgebiet bei Ochtendung bietet vielen bedrohten Arten Zuflucht
17.05.2024 PD-Nr. 175-2024
KREIS MYK. Der Landkreis Mayen-Koblenz weiß bereits seit Langem um das Vorkommen seiner einzigartigen Flora und Fauna. Mit der Gründung der Stiftung für Natur und Umwelt wurden vor mehr als zehn Jahren die Weichen gestellt, um diesen Artenreichtum langfristig zu bewahren. Die Stiftung betreut in fast allen Regionen von Mayen-Koblenz aktuell rund 200 Hektar an Flächen. „Unser schöner Landkreis beherbergt zahlreiche Naturschutzgebiete und mit der kreiseigenen Stiftung leisten wir einen nachhaltigen Beitrag, die Einzigartigkeit unserer Heimat für nachfolgende Generationen weiterhin zu bewahren“, betont der Erste Kreisbeigeordnete und Vorsitzende der Stiftung für Natur und Umwelt Pascal Badziong, der sich regelmäßig persönlich ein Bild von den Entwicklungen der Naturschutzgebiete im Landkreis macht – so jüngst am Michelberg bei Ochtendung.
Regelmäßig macht sich der Erste Kreisbeigeordnete und Vorsitzende der Stiftung für Natur und Umwelt Pascal Badziong (Mitte) ein eigenes Bild von den Entwicklungen der Naturschutzgebiete in MYK. Gemeinsam mit dem Biologen Jörg Hilgers (2.v.l.), der Geschäftsstellenleiterin der Stiftung Tanja Stromberg (2.v.r.) und dem AZV-Geschäftsführer Frank Diederichs (links) besuchte Badziong einmal mehr den Michelberg. Foto: Abfallzweckverband Rhein-Mosel-Eifel/Andrea Simon
Rund 28 Hektar groß ist das Naturschutzgebiet Michelberg. Von besonderer Bedeutung ist der nur 3,7 Hektar große und offene Südhang. Jörg Hilgers, der für die Stiftung tätige Biologe, ist von dieser Fläche begeistert, denn auf einer Fläche, die gerade einmal so groß ist wie fünf Fußballfelder, tummeln sich viele Arten. „Mehr als 200 Pflanzenarten, 40 Schmetterlingsarten und fast 20 Heuschreckenarten sind auf dem Michelberg vertreten, darunter auch bundes- und landesweit sehr seltene und akut vom Aussterben bedrohte Vertreter. Es ist ein El Dorado“, erklärt Jörg Hilgers. Von dem außergewöhnlichen Insektenreichtum profitieren besonders Reptilien- und Vogelarten. So besitzt unter anderem die seltene und gefährdete Zauneidechse eine reiche Population am Michelberg. Damit dies auch so bleibt, müssen die steilen Flächen am Südhang einmal im Jahr gemäht werden. „Dass die Stiftung sich um die Pflege kümmert, ist wichtig, denn viele Pflanzen wie beispielsweise das Sonnenröschen brauchen magere Verhältnisse. Und geht es der Pflanze gut, geht es auch dem Sonnenröschen-Bläuling gut – einem Falter, der seine Eier dort ablegt“, erläutert Hilgers.
Nicht minder bemerkenswert, sagt der Biologe, ist die Artenvielfalt auf dem benachbarten Gelände der Zentraldeponie des Abfallzweckverbandes Rhein-Mosel-Eifel (AZV). Dort haben sich Lebensräume für Tiere ergeben, die es sonst nicht geben würde, sagt er. Dem stimmt auch der AZV-Geschäftsführer Frank Diederichs zu: „Natürlich müssen wir uns hier auf unser Kerngeschäft konzentrieren, aber die Umwelt wird keineswegs vergessen.“ Dazu trage auch ein regelmäßiges Monitoring mit Blick auf den Tierartenreichtum auf der Deponie bei, wie Pascal Badziong in seiner Rolle als AZV-Verbandsvorsteher betont.