Projekt der Unteren Naturschutzbehörde schützt wichtigen Lebensraum gefährdeter Tiere und Pflanzen
15.12.2023  PD-Nr. 436-2023

KREIS MYK. Ein Naturschutzprojekt an der Untermosel hat den brach liegenden Weinberghängen zwischen Alken und Niederfell neues Leben eingehaucht: Auf einem über 16 Hektar großen Areal schafft die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Mayen-Koblenz einen wertvollen Lebensraum für akut bedrohte sowie seltene Tier- und Pflanzenarten. Der Erste Kreisbeigeordnete sowie Vorsitzende der kreiseigenen Stiftung für Natur und Umwelt Pascal Badziong besuchte die Projektfläche gemeinsam mit Vertretern der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, des Forstamtes Koblenz, der Ortsgemeinden Niederfell und Alken sowie der Kreisverwaltung um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Biologe Jörg Hilgers (3.v.r.) erläuterte dem Ersten Kreisbeigeordneten Pascal Badziong (2.v.r.) sowie allen Beteiligten des Projektes die Besonderheiten der Fläche zwischen Alken und Niederfell und was in den kommenden Jahren zu tun ist. Foto: Kreisverwaltung/W.Schäfer

Der Biologe Jörg Hilgers, der das Projekt begleitet, war dabei ein kompetenter Ansprechpartner.
Dem Ersten Kreisbeigeordneten ist es ein wichtiges Anliegen, den Artenschutz im Landkreis zu fördern. „Das Thema Artensterben ist derzeit in aller Munde. Wir alle tragen Verantwortung für den gemeinsamen Erhalt der biologischen Vielfalt in Mayen-Koblenz, aber auch darüber hinaus. Mit dem Naturschutzprojekt leisten wir einen weiteren wichtigen Beitrag zur Schaffung von Lebensräumen für bedrohte Tierarten“, betonte Pascal Badziong und dankte der Unteren Naturschutzbehörde sowie allen Projektbeteiligten für ihre bedeutungsvolle Arbeit.
Die Naturschutzmaßnahmen in den Steilhängen haben 2020 mit einer umfassenden und aufwändigen Erstfreistellung – per Motorsäge und Freischneider – der Weinbergbrachen begonnen. Einzelne Gehölze und Gehölzgruppen sowie Trockenwälder blieben als wichtige Teillebensräume erhalten. Das anfallende Material wurde vor Ort verbrannt und teilweise als Totholzhaufen aufgeschichtet. Der durch die Maßnahmen entstandene Biotopkomplex wurde und wird in den Folgejahren dauerhaft offengehalten. Dafür werden die Flächen vom Spätsommer bis in die Wintermonate hinein manuell gemäht. Die Projektlaufzeit erstreckt sich zunächst über 15 Jahre. Die erforderlichen Mittel zur Durchführung des Projektes stellt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zu 100 Prozent bereit. Da sich die Projektflächen im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz befinden, arbeitet die Untere Naturschutzbehörde mit der SGD Nord und mit den Landesforsten zusammen.

Gemeinsam mit allen Unterstützern freute sich der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong (3.v.l.) über den Erfolg des Naturschutzprojektes zwischen Alken und Niederfell. Foto: Kreisverwaltung/W.Schäfer

Wichtig ist, dass es bei den geplanten Freistellungs- und Offenhaltungsmaßnahmen zu keinem Kahlschlag kommt. Stattdessen wird in der Steillage ein wertvolles Biotopmosaik aus Gehölzen, Wäldern, Trockenmauern und Freiflächen geschaffen und erhalten. „Solche abwechslungsreichen Lebensräume bieten zahlreichen seltenen Vögeln, Insekten, Reptilien und Pflanzen auf Dauer eine Heimat. Dies führt dazu, dass die Bestände einzelner Arten steigen, was auch durch unser regelmäßiges Monitoring bestätigt wird“, erklärte Biologe und Projektbetreuer Jörg Hilgers. Beispielsweise profitieren die Zippammer, als in ganz Deutschland akut bedrohter Weinberglagen-Vogel, der Segelfalter, die Wildbiene, die Mauereidechse, die Schlingnatter, die Raublättrige Rose, der Diptam und die Küchenschelle von den Freistellungsmaßnahmen im Moseltal.