Zweites Netzwerktreffen diente der Vorstellung von Entwicklungsschritten im Projekt
Kreis Neuwied. „Wir legen im Landkreis größten Wert darauf, gerade Kindern intakte Rahmenbedingungen für ihre Entwicklung zu geben.“ Das Kreisjugendamt erfüllte diesen Anspruch von Landrat Achim Hallerbach erst kürzlich wieder mit Leben: Mehr als 60 Fachkräfte aus Kitas, Schulen, der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Gesundheitssystem waren kürzlich der Einladung des Kreisjugendamtes zum zweiten Netzwerktreffen KipsE in die Wiedparkhallle nach Neustadt/Wied gefolgt. Bereits im letzten Jahr fand das erste Treffen im Rahmen der Erarbeitung eines Kommunalen Gesamtkonzepts zur Verbesserung der Unterstützung von Kindern psychisch- und suchterkrankter Eltern (kurz: KipsE) im Landkreis Neuwied statt.
Mehr als 60 Fachkräfte aus Kitas, Schulen, der Kinder- und Jugendhilfe sowie dem Gesundheitssystem waren kürzlich der Einladung des Kreisjugendamtes zum zweiten Netzwerktreffen KipsE nach Neustadt/Wied gefolgt. Foto: Laura Rockenfeller
„Dass auch zum 2. Netzwerktreffen KipsE so viele Fachkräfte aus den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen die Einladung nach Neustadt/Wied wahrgenommen haben, zeigt uns, dass die große Beteiligung im letzten Jahr nicht nur aus Neugierde auf ein neues Projekt entstanden ist, sondern dass es im Landkreis Neuwied viele Akteure und Akteurinnen gibt, denen das Thema genau so am Herzen liegt wie uns und die gemeinsam etwas bewegen wollen“, führte Laura Rockenfeller, Projektkoordinatorin im Kreisjugendamt in ihrer Begrüßungsrede an.
Während der Veranstaltung hatten alle Netzwerkpartnerinnen und –partner die Möglichkeit, zunächst auf das vorherige Netzwerktreffen zurück zu blicken, um im Anschluss eine Vorstellung der aktuellen Entwicklungen im Projekt zu erhalten. In einem World Café wurde zunächst das präventive und sehr niedrigschwellige Projekt FRANA von Zeitgeist Erziehungshilfen präsentiert. Dieses Konzept zur Förderung von Resilienz wird aktuell in zwei Pilot-Kitas im Landkreis mit insgesamt 57 Vorschulkindern durchgeführt und anschließend evaluiert. „FRANA möchte Kinder frühestmöglich auf Herausforderungen und Belastungen vorbereiten und sie in Ihrer Selbstwirksamkeit stärken.
Und der Eintritt in die Grundschule kann eine erste solche Herausforderung darstellen“, erklärt Franlin Toma, Inhaber von Zeitgeist Erziehungshilfen.
Im Bereich der Jugendlichen wird mit den Fördergeldern aus dem Landeskinderschutzgesetz RLP das bereits bestehende Projekt „Verrückt? Na und!“ unterstützt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Caritasverbandes Rhein-Wied-Sieg führen dieses Angebot in 9. Klassen weiterführender Schulen in Stadt in Landkreis Neuwied durch, um für die Schülerinnen und Schüler das Thema „psychische Gesundheit/Belastung“ besprechbar zu machen. Unterstützt werden Sie durch ehrenamtliche persönliche Experten, von denen einer seine persönlichen Erfahrungen mit einer psychischen Erkrankung sowie der Mitarbeit im Projekt bewegend mit den Anwesenden teilte.
„Wenn wir in einer solchen Schulklasse fragen, wer von den Schülerinnen und Schülern im engeren Familien- oder Freundeskreis jemanden mit einer psychischen oder Suchterkrankung kennt, steht in der Regel Zweidrittel der Klasse auf“, berichtet Lisa Seibert-Atkins vom Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V. und stellt somit den Bedarf an Hilfen in diesem Lebensalter eindrücklich dar.
Um Fachkräfte für das Thema sensibilisieren und qualifizieren zu können, bietet der Caritasverband Rhein-Wied-Sieg e.V. zusätzlich u.a. die Fachkräfteschulung „Kind s/Sucht Familie“ im Landkreis Neuwied an. Lisa Seibert-Atkins berichtete von den Qualifizierungsinhalten dieser wichtigen Säule im Projekt.
Auch Themen wie Öffentlichkeitsarbeit im Projekt und der Zugangsweg zu den einzelnen Projekten konnten in kleinen Gesprächsrunden sowie im großen Plenum besprochen- und reflektiert werden.
„In Deutschland wachsen aktuell rund vier Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem psychisch oder suchtkranken Elternteil auf. Das bedeutet, dass jeder 4. junge Mensch in Deutschland den psychosozialen Belastungen ausgesetzt ist, die diese Erkrankungen mit sich bringen können. Einmal mehr zeigt das zweite Netzwerktreffen KipsE, wie wichtig eine multiprofessionelle Kooperation sowie niedrigschwellige Unterstützungsangebote sind“, würdigte Landrat Achim Hallerbach das Engagement.