Die Schmerztagesklinik im Kemperhof feiert 20-jähriges Jubiläum  
KOBLENZ. Sandra hat chronische Migräne. Acht Jahre hat die 31-Jährige gekämpft, um ihr Leben in den Griff zu bekommen – vergeblich. „Ich hatte 28 Tage im Monat Kopfschmerzen. Teilweise war es so schlimm, dass es nur mit starken Tabletten möglich war, arbeiten zu gehen. Am Abend ging dann gar nichts mehr. Mein Leben bestand nur aus Migräne und Arbeit. Privat fiel alles hinten runter.“ 

Christoph Hoefing nimmt sich Zeit, um die Behandlung in der Schmerztagesklinik zu erläutern. Hier kommen im Team abgestimmte Therapieverfahren aus unterschiedlichen Professionen zum Einsatz.  Foto: GK-Mittelrhein/Jutta Münch

Laut der Deutschen Schmerzgesellschaft sind etwa 17 Prozent aller Deutschen von langanhaltenden, chronischen Schmerzen betroffen – also mehr als 12 Millionen Menschen. Durchschnittlich dauert ihre Leidensgeschichte sieben Jahre, bei mehr als 20 Prozent über 20 Jahre. Im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Kemperhof befasst man sich seit 2004 mit dem Leid von chronischen Schmerzpatienten. „Damals steckte die Schmerzmedizin noch in den Kinderschuhen, jetzt sind wir stolz auf erfolgreiche 20 Jahre Schmerztagesklinik am Kemperhof in Koblenz mit insgesamt 31.000 Behandlungstagen“, sagt Christoph Hoefing, Leitender Oberarzt des Zentrums für Schmerzmedizin und Ärztlicher Leiter der Schmerztagesklinik. Was einmal mit wenigen schmerztagesklinischen Betten begonnen hat, ist sowohl räumlich als auch personell auf mittlerweile 16 tagesklinische Behandlungsplätze angewachsen. Das alles in neuen Räumlichkeiten, eingebettet in das Zentrum für Schmerzmedizin. „Die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen erfordert ein hohes Maß an Vernetzung zwischen unterschiedlichen Professionen. So ist es möglich, chronifizierten Schmerzpatienten mit im Team abgestimmten Therapieverfahren, bestehend aus ärztlichen, schmerzpsychologischen und physiotherapeutischen Maßnahmen zu helfen.“ Konkret bedeutet dies, dass die Patienten drei Wochen im Kemperhof behandelt werden. Für Sandra war es „der Weg aus dem Teufelskreis“, denn: „Seit der Schmerztherapie geht es mir wesentlich besser! Ich hatte drei Wochen, um mich ganzheitlich um mich selbst zu kümmern. Vorher hatte ich nur versucht, zu funktionieren, das hat aber alles nur noch schlimmer gemacht. Jetzt kann ich ganz anders mit meiner Migräne umgehen.“ Im Kemperhof wurden Sandras Medikamente neu eingestellt. Es gab Beratungen zu Ernährung, Sport, gezielte Physiotherapie und psychologische Betreuung. „Wir waren sechs Patienten in unserer Gruppe. Die Gespräche haben so gutgetan. Wir stehen heute noch im Kontakt zueinander.“

In der Schmerztagesklinik werden viele Krankheitsbilder behandelt: beispielsweise Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schmerzen des Bewegungsapparates, Fibromyalgie, Tumorschmerzen, Stumpf- und Phantomschmerzen, Spastik- und Muskelschmerzen bei Querschnittlähmungen oder Multipler Sklerose. Sandra ist sehr dankbar für dieses Angebot. „Jetzt weiß ich, an welchen Stellschrauben ich drehen muss, um die Migräne besser im Griff zu halten. Vorher ist das Leben an mir einfach vorbeigezogen, jetzt kann ich wieder mehr teilnehmen.“
Weitere Informationen zur Schmerztagesklinik gibt es unter: Telefon 0261 499-2225 oder per E-Mail an: zfs@gk.de