Das Schiff ist ein Symbol für das Leben des Menschen und für seine oft stürmische Reise über das Meer. Mit einer neuen Urnengemeinschaftsanlage auf Feld 22 des Hauptfriedhofs Koblenz eröffnet sich jetzt die Möglichkeit, eine „letzte Reise“ in einem symbolischen Schiffsrumpf anzutreten. 26 Felsblöcke aus Basaltlava mit regionalem Ursprung formen ein Oval, in dem Urnen einen Platz finden.

Foto (Stadt Koblenz / Verena Groß): Basaltlava-Steine formen bei der „Schiffssetzung“ auf Feld 22 des Hauptfriedhofs einen symbolischen Rumpf, in dem Urnen beigesetzt werden.

Der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen hat mit der „Schiffssetzung“ wieder einen besonderen Ort der Ruhe und der Trauer geschaffen. Dieses Monument ist skandinavischen Schiffsanlagen aus der Bronze- und Eisenzeit nachempfunden, die rund um die Ostsee zu finden sind. Wie aus Schweden überliefert, ist das Schiff an der Sonne ausgerichtet. Von der Längsachse der Schiffssetzung aus betrachtet, geht sie zur Sommersonnenwende hinter dem vorderen Bugstein unter und zur Wintersonnenwende hinter dem Heckstein auf. Die Anlage wurde bewusst natürlich angelegt. Geplant hat sie Michael Karkosch (rechts im Bild), Ingenieur für Landschafts- und Freiraumplanung: Geschaffen wurde ein attraktives Angebot für Menschen, die sich nicht in den traditionellen christlichen Grabformen wiederfinden und eher eine archaische Gestaltung mit Bezug zu Natur und Vorgeschichte suchen. Durch weite Sichten in das Umland und in der Nähe gepflanzte Bestattungsbäume wird der Bezug zur Natur zusätzlich betont. Die Symbolik der Schiffssetzung passt auch deshalb gut zu Koblenz, da die Stadt durch Rhein und Mosel seit je her eine enge Verbindung zur Schifffahrt hat.

Das symbolische Schiff auf dem Hauptfriedhof erhebt sich 16 Meter lang und sechs Meter breit auf einer Wiese. Auf dem Rasenstreifen entlang der Steine im Inneren der Grabanlage sind Urnenreihengräber vorgesehen. Weiter in der Mitte befinden sich Urnenwahlgräber für Partner, die jeweils mit einem kleinen Basaltstein gekennzeichnet sind. Hier wurden als Ziergräser niedrige Hainsimse und höheres Bergreitgras gepflanzt.

Die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen werden mit gebogenen Edelstahlschildern auf drei Holzstelen – sogenannten Dalben – in der Nähe des Schiffes angebracht. Sie wurden der Stadt Koblenz aus dem Hamburger Hafen überlassen und schaffen einen realen Bezug zur Schifffahrt und zum Meer. Am Fuß der Stelen auf einer gepflasterten Fläche gibt es zudem Platz, um Blumen, Pflanzschalen und Kerzen abzulegen. Verpflichtungen bestehen für die Angehörigen keine: Die Ziergräser im Schiffsrumpf werden wie die umgebenen Wiesen für die Dauer der Belegung von den Stadtgärtnern gepflegt.

Wer sich für die „Schiffssetzung“ interessiert, kann sich mit Zorana Förster (links im Bild) und ihren Kolleginnen des Bestattungswesens in Verbindung setzten. Das Beratungsbüro am Hauptfriedhof ist unter der Telefonnummer (0261) 129-4222 erreichbar.