Im Rahmen des bundesweiten Warntages am vergangenen Donnerstag, wurden alle Sirenen- und Warnsysteme getestet. Die Feuerwehr Koblenz zieht nach einer Auswertung der Rückmeldungen aus der Bevölkerung ein positives Fazit. Mit Ausnahme der Sirene auf dem Dach der Grundschule in Moselweiß haben alle derzeit installierten 46 Sirenen ordnungsgemäß ausgelöst. Durch eine neue Technik konnte die Sirenenauslösung von der Feuerwehr Koblenz nicht nur zentral gesteuert, sondern auch sirenengenau kontrolliert werden. Über das eigens eingerichtete Online-Formular gab es knapp 500 Rückmeldungen, wodurch sich ein genaues Bild der Effektivität der Warnung erstellen lässt. Für die hohe Zahl an Rückmeldungen bedankt sich die Feuerwehr Koblenz bei allen Teilnehmenden.
So kann festgestellt werden, dass der Warnmittelmix eine gute Durchdringung der Bevölkerung hat, d.h. es ist fast ausgeschlossen, dass man keine Warnung erhält. Jede und jeder ist jedoch in der Pflicht, sich durch Medien oder persönliche Nachfrage bei Mitmenschen weiter zu informieren, weshalb eine Warnung ausgesprochen wurde und ggfs. welche persönlichen Maßnahmen zu ergreifen sind. Eine komplett umfassende Warnung und Information der Bevölkerung ist alleine über die Warnmittel mit Weckfunktion (Sirene, CellBroadcast, Warn-Apps) nicht möglich.
Derzeit befinden sich in Koblenz noch fünf weitere Sirenen im Bau - zwei auf der Karthause, zwei im Industriegebiet und eine im Güterverkehrszentrum Zaunheimer Straße. Aus den Gebieten, die noch nicht mit Sirenen versorgt sind, kamen entsprechende Rückmeldungen, dass die Sirenen nur schlecht oder überhaupt nicht zu hören seien. Dies wird sich bis zum Landeswarntag, am 13. März 2025, noch ändern.
Hier kommen nun noch einige technische Hinweise bezüglich der Wahrnehmung von Sirenentönen und Sprachdurchsagen:
In vielen Rückmeldungen aus der Bevölkerung war angegeben, dass Bewohnerinnen und Bewohner die Fenster geschlossen hatten und den Warnton wahrgenommen, aber keine Sprachdurchsage gehört hatten. Bei den Presseveröffentlichungen und auch im Info-Flyer der Stadt Koblenz wird immer darauf hingewiesen, dass für die Wahrnehmung der Sprachdurchsage die Fenster zu öffnen sind. Die Sirenen sind für die Aussendung der Warn- und Entwarntöne optimiert. Die Sprachdurchsage ist eine zusätzliche Info, welche aufgrund der Schallausbreitung aber an ihre Grenzen stößt.
Die Sprachausgabe muss aus Gründen der Verständlichkeit leiser ausgestrahlt werden als ein Warnton. Ein Warnton ist durchdringender als die Sprachausgabe, weshalb er auch als wesentlich lauter wahrgenommen wird. Die Verständlichkeit der Sprache ist maßgeblich abhängig von der Windstärke und -richtung, von Nebengeräuschen (in diesem Jahr z.B. Hubschrauber über der Innenstadt, Straßenverkehr, uvm.), vom Standort (Reflektion von Hausfassaden, Innenhofbereichen, Abschattungen von Gebäuden) und von der Bebauung (in der Innenstadt erheblich schwieriger als bei dörflicher Struktur – daher gab es erheblich mehr positive Rückmeldungen aus den Ortsteilen als aus der Innenstadt).
Ab einer Entfernung von 150 bis 200 Metern zur Sirene nimmt die Verständlichkeit der Sprachdurchsagen rapide ab. Speziell bei dichter Bebauung müssen die Sirenen ziemlich nahe zueinanderstehen. Dadurch kommt es aber mitunter zu Überlagerungen bei der Sprachdurchsage. Die Sirenen sind so ausgeführt, dass jede zweite Sirene den Durchsagetext zeitverzögert ausgibt, um eine bessere Verständlichkeit zu erreichen. Eine noch größere zeitliche Verzögerung führt aber dazu, dass man ein nach der Warnung geöffnetes Fenster wieder schließt, weil man denkt es kommt nichts mehr.
Wenn man zwei, oder mehrere Sirenen gleichzeitig hört, sollte man den Raum bzw. die Himmelsrichtung wechseln, da man von dort vielleicht dann nur eine einzige Sprachdurchsage hört und diese nun verstehen kann.
Die Sprachdurchsagen sind im Übrigen landesweit einheitlich.
CellBroadcast wird am Warntag zentral vom Bund ausgelöst, die Stadt Koblenz hat keinen Einfluss darauf. Im Ernstfall löst die Integrierte Leitstelle Koblenz dann örtlich bezogen einen Alarm aus. Wichtig ist zu wissen, dass über CellBroadcast am Bundeswarntag keine Entwarnung erfolgt.