Roger C. Wade & The Houserockers und Harlem Lake rockten das food hotel
Den 5. Blues Summit der Bluesfreunde Neuwied, der nun im voll besetzten Saal des food hotel über die Bühne ging, wird den Bluesfans lange im Gedächtnis haften bleiben, denn die Vorstellungen von Roger C. Wade & The Houserockers und Harlem Lake waren einfach bärenstark. Als die junge Formation aus Holland ihre letzten Songs präsentierte, gab es standing ovations, das Publikum tanzte zwischen den Stuhlreihen. Da war es kein Wunder, dass Bluesfreunde-Vorsitzender Jürgen Teutloff ein äußerst positives Fazit des Abends zog: „Mit der Auswahl haben wir richtig gelegen. Das Publikum hat beide Bands ins Herz geschlossen. Von Harlem Lake wird man, wenn ich die Äußerungen der Zuhörerinnen und Zuhörer richtig deute, wohl noch viel hören.“
Zu den Fotos: Roger C. Wade mit seinen „Houserockers“ und Harlem Lake begeisterten das Publikum beim 5. Blues Summit der Bluesfreunde Neuwied.
Das britisch-deutsche Quintett Roger C Wade & The Houserockers eröffnete den Abend mit einem breit angelegten Repertoire aus trockenem Chicago Blues („Little Girl“), dynamischem Rock’n’Roll („Betrayed“) sowie swingendem West Coast Jump Blues („Just can‘t stay“). Wade erwies sich dabei nicht nur als hervorragender Harpspieler und kraftvoller Sänger, sondern auch als feiner Entertainer, der mit humorvollen Ansagen rasch für lockere Stimmung sorgte. Dass der Kern der Band mit Wade, seiner Frau Marion, einer virtuosen Boogie Pianistin, und Gitarrist T-Man Michalke bereits Jahrzehnte gemeinsam musiziert, merkte man in jeder Sekunde. Dieses bestens eingespielte Trio erhielt wertvolle Unterstützung vom zurückhaltend, aber punktgenau agierenden Schlagzeuger Micha Maass, der schon mehrfach zum besten deutschen Blues-Drummer gewählt wurde, und dem coolen Kontrabassisten Jimmy Maxwell. Dass die Band sich auch aktuellen Themen widmet, bewies sie eindrucksvoll mit dem Blues „Truth ain’t what it used to be“, in dem sich Wade mit den Problemen einer „post-faktischen“ Welt auseinandersetzt. Immer wieder im Mittelpunkt der Songs: T-Man Michalke. Der Gitarrist setzte unter Verzicht auf Effektgeräte auf den „reinen Ton“. Seine energiegeladenen Soli kamen beim Publikum bestens an. Das stimmte zudem begeistert in den Refrain der Abschlussnummer „Red, red wine“ ein.
Dann wurde es eng auf der Bühne, denn Harlem Lake waren mit ihrer Bläsersektion angereist. Was die sieben jungen Musiker und Sängerin Janne Timmer präsentierten, verdient das Attribut „umwerfend“. Die 23-jährige Timmer verfügt nicht nur über eine ausdrucksstarke Stimme, sie zeichnet sich auch durch eine beeindruckende Bühnenpräsenz aus. Musikalischer Kopf der Band ist der gleichaltrige Keyboarder Dave Warmerdam. Gemeinsam mit Sonny Ray van den Berg an der Gitarre, Bassist Kjelt Ostendorf, Schlagzeuger Benjamin Torbijn sowie Jazzton Hulsenbrosch (Altsaxofon), Ernesto Montenegro (Trompete) und Olav Schoorlemmer (Posaune) servierten sie eine brodelnde Mischung aus Blues, Soul und Rock, die das Publikum sofort in ihren Bann zog. Die Band beherrscht es meisterhaft, ihre Songs mit ausgefeilten Arrangements zu versehen, deren Dynamik kunstvoll auszuloten. „Please watch my bag“ war bereits zu Konzertbeginn ein passendes Beispiel dafür. In „Crying in the desert“ gelang es Halem Lake trefflich feine Klanggemälde zu kreieren, wobei Warmerdam zur Gitarre wechselte. In „Nobody home“ und „I’ve got a feeling“ lebte die Band ihre Liebe zum Memphis Soul aus, rückte die Bläser in den Fokus und gab Timmer Raum für deren kraftvolle Stimme. Dass sie auch eine beseelte Balladensängerin ist, stellte die Sängerin, von Warmderdam nur am Piano begleitet, im Joe-Cocker-Song „It’s a sin“ trefflich unter Beweis. Apropos Cocker: An dessen bläsersattem Arrangement lehnten sich Harlem Lake in ihrer druckvollen Version des Boxtops-Klassikers „The Letter“ an. Einen wahren „Wall of Sound“ produzierte die Band in „I won’t complain“, Twin-Lead-Guitar-Einsatz inklusive. Mit dem wuchtigen Rocker „Jack in the box“ beendete Harlem Lake ihr Programm, nur um noch einige „Houserockers“ auf die Bühne zu bitten. Gemeinsam stieg man zu „See See Baby“ in eine kleine mitreißende Jam Session ein. Der Saal im food hotel war da längst zum Tanzboden geworden.
Übrigens: Der sechste Blues Summit ist bereits terminiert. Kai Strauss und Neal Black mit ihren jeweiligen Bands geben am 27. April auf Einladung der Bluesfreunde Neuwied im food hotel ihre musikalische Visitenkarte ab.