
Ausstellung „Langemarckstraße – Missbrauchte Geschichte oder gemeinsames Gedenken?“ im Forum Confluentes eröffnet
Foto (Stadt Koblenz/Rebekka Jachmig) - Am Sonntag, 9. November, wurde im Foyer des Forum Confluentes die Ausstellung „Langemarckstraße – Missbrauchte Geschichte oder gemeinsames Gedenken?“ eröffnet. Interessierte Gäste nutzten die Gelegenheit, sich über die Hintergründe und Entwicklung des sogenannten „Langemarck-Mythos“ zu informieren und ins Gespräch zu kommen.
„Mit der Ausstellung setzen wir ein klares Zeichen für eine kritische Erinnerungskultur, für ein
historisches Bewusstsein und den Bildungsauftrag, dem die Stadt in diesem Thema gerecht werden muss“, betonte Ingo Schneider, Dezernent für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz, bei der Eröffnung der Ausstellung. Das Thema zeige: Es bleibt immer notwendig, Geschichte zu hinterfragen und sich mit ihr aus unterschiedlichen Perspektiven auseinanderzusetzen. Der Dank der Stadt gelte daher allen, die die Ausstellung möglich gemacht haben.
Michael Heisser, Leiter des Amts für Stadtvermessung und Bodenmanagement, sprach über den lokalen Bezug der Ausstellung und die Geschichte des heutigen Langemarkplatzes in Lützel. Er berichtete auch von seinen Eindrücken vom Remembrance Sunday 2023 in Langemark-Poelkapelle und Ypern, bei dem unter anderem die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zur Straßenbenennung nach Langemarck vorgestellt und der deutsche Soldatenfriedhof besucht wurde. Der Platz in Lützel, 1934 in der Schreibweise des deutschen Militärs als „Langemarckplatz“ benannt, trägt seit 2024 die belgische Schreibweise mit einfachem „k“. Eine Stele erinnert seit Januar 2025 an die historische Entwicklung des Namens und an die Bedeutung gemeinsamen europäischen Gedenkens.

Foto (Stadt Koblenz/Rebekka Jachmig): v.l.: Monika Sauer (Ratsmitglied CDU), Lisa Beutler (Leitung Kulturamt Bad Wildungen), Dr. Stefan Goebel (Direktor des Centre for the History of War, Media and Society, University of Kent), Judith Höhn-Engers (stv. Amtsleitung Stadtarchiv), Ingo Schneider (Kultur- und Bildungsdezernent), Anna Maria Plato (Fraktionsvorsitzende WGS), Michael Heisser (Leitung Amt für Stadtvermessung und Bodenmanagement), Arnold Thieltges (kulturpolitischer Sprecher FDP Koblenz), Christoph Schöll (Fraktionsvorsitzender FDP)
Dr. Stefan Goebel, Direktor des Centre for the History of War, Media and Society an der University of Kent, gab anschließend Einblicke in die Konzeption der Wanderausstellung. Er erklärte die Entstehung des „Langemarck-Mythos“ im Ersten Weltkrieg, seine politische Instrumentalisierung während der NS-Zeit und die heutige Bedeutung des Mythos als Ausgangspunkt für Dialog und europäische Verständigung.
Die Ausstellung wurde vom Forschungszentrum der University of Kent, Centre for the History of War, Media and Society in Kooperation mit dem „In Flanders Fields Museum“ in Ypern und der Gemeinde Langemark-Poelkapelle konzipiert. Nach Stationen in Belgien und mehreren deutschen Städten ist sie nun bis zum 10. Dezember 2025 im Forum Confluentes am Zentralplatz zu sehen.
Interessierte Besucherinnen und Besucher können die Ausstellung täglich zwischen 9 und 19 Uhr kostenfrei besichtigen.


