Frank Hachemer aus Neuwied wird am 28. Juni zum Diakon geweiht 

Neuwied – Foto: EsPRESSisVerbis -  Für andere da zu sein, ob für die eigene Familie, innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr, als Pfadfinder oder ehrenamtlicher
 Fremdenführer oder in seinem Beruf im Bereich Brandschutz – Frank Hachemer aus dem Neuwieder Stadtteil Oberbieber hat sein Leben ganz der „Hilfe“ anderer verschrieben. Für den 56-Jährigen kommt nun noch eine weitere Dimension hinzu: Der Familienvater wird  am Samstag, 28. Juni von Bischof Stephan Ackermann in Trier zum „Ständigen Diakon mit Zivilberuf“ geweiht, um dann im Pastoralen Raum Neuwied in diesem Ehrenamt Tauf-Sakramente und die Krankenkommunion zu spenden, Paaren bei der Trauung zu assistieren und  Predigtdienste sowie Beerdigungen zu übernehmen.  

Ein „Aktiv-Sein“ für andere Menschen kennt der Vater zweier erwachsener Söhne schon seit seinem zehnten Lebensjahr. Es sind die Pfadfinder,  die sein Leben neben einem religiösen Elternhaus am frühesten geprägt haben: 1979 trat er der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg bei, baute einen Stamm in seiner Heimatpfarrei mit auf und war Gruppenleiter. „Pfadfinderei ist mehr als eine Kinderbetreuung;  sie ist eine Lebensweise. Bei den Georgspfadfindern durfte ich zudem viele und offene Formen der Spiritualität kennenlernen und entwickeln.“ Das führte auch zum Studium der Theologie, das er mit dem Magistergrad abschloss. Er war im Anschluss neun Jahre geistlicher  Begleiter (Kurat) des Stammes. 

Foto: EsPRESSisVerbis

In Krisensituationen „da sein“ 

Eine weitere prägende Welt tat sich seit seinem 16. Lebensjahr auf. Denn damals trat der heutige Präsident des Landesfeuerwehrverbandes  Rheinland-Pfalz und Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes in die Freiwillige Feuerwehr ein. Ihn packten nicht allein die Technik und das Miteinander, sondern ihn bewegte auch immer das Schicksal von Menschen. „Mehr als einmal habe ich Eltern betreut,  die übers Internet vom gerade passierten Verkehrsunfall ihres Kindes erfahren hatten und jetzt an der Einsatzstelle eintrafen, aufgeregt, bange und voller Sorgen“, erzählt er von schicksalhaften Begegnungen. „Mehrmals waren Söhne im zerstörten Auto sogar verstorben.
 Oft ist an der Unfallstelle noch kein Seelsorger. Da habe ich mich immer angetrieben gefühlt, für sie da zu sein, habe Hilfe und Kontakt zu vermitteln versucht.“  

Eine weitere Leidenschaft hat die ehemalige Prämonstratenser-Abtei Rommersdorf im Neuwieder Stadtteil Heimbach-Weis in ihm geweckt.
 Bereits seit seiner Jugend zeigt er Interessierten als ehrenamtlicher Fremdenführer die bewegte Geschichte des Klosters. Sein spirituelles Zuhause, wie er sagt, hat er im Dritten Orden der Prämonstratenser gefunden. „Das ist eine Gemeinschaft, die aus Laien  und Geistlichen besteht und den Prämonstratensern angeschlossen ist. Die haben mich mit offenen Armen empfangen.“ Der besondere Auftrag an die Ordensmitglieder, hinaus in die Seelsorge zu gehen, ist für Hachemer ein Grund für die Berufung zum Diakon. „Der  Alt-Präses unserer Gemeinschaft hat mir das eröffnet mit der Aussage, ich sei doch sowieso schon längst diakonisch geprägt“, beschreibt er ein Schlüsselerlebnis für die Entscheidung, mit Anfang 50 noch in die Ausbildung zum Diakon zu starten. 


„Ausgerüstet zu allen guten Taten“ 

Viele verschiedene Erfahrungswelten vereint Hachemer also in einer Person. „Ich habe nach entsprechender Ausbildung auch 30 Jahre
 als Journalist gearbeitet“, fügt er mit einem Lächeln hinzu. Vor rund zehn Jahren absolvierte er dann einen Technischen Studiengang und wechselte in den „Verbeugenden Brandschutz“. Diese vielfältigen Lebensbereiche werden ihm, so hofft er, neben dem geistlichen  Rüstzeug helfen, als Diakon für die Menschen da sein zu können. Mögliche Anstrengung, Zeitaufwand, Begegnungen mit Leid und auch Komplexität im menschlichen Umgang können ihn, so sagt er, nicht abschrecken: „Das bin ich durch die Vergangenheit schon trainiert“,  betont er beim Rückblick auf sein bisheriges Leben. Der von ihm gewählte Weihespruch spiegelt all diese Prägungen wider: „Ausgerüstet zu allen guten Taten“ (2. Brief Timotheus 4,13) das Motto des Prämonstratenser-Ordens – und passend mit „Allzeit bereit“ auch  das Motto der Pfadfinder. 


Die Weihe von Frank Hachemer zum Ständigen Diakon findet am Samstag, 28. Juni, um 10 Uhr im Trierer Dom statt. 



Hintergrund: Diakone gab es bereits im frühen Christentum. Im Laufe der Zeit wurde das Diakonat zur Durchgangsstation auf dem
 Weg zur Priesterweihe. Erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) wurde das Ständige Diakonat wiederbelebt. Zu den beruflichen Voraussetzungen gehören neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mehrjähriger Bewährung in einem Beruf unter anderem  der erfolgreiche Abschluss des theologischen Studiums. Derzeit gibt es im Bistum Trier 1878  Diakone, von denen 12318  im aktiven Dienst sind und 23832  das Amt haupt- und 901  nebenberuflich ausüben (Stand Mai 20245).
 Die Mehrzahl ist verheiratet und hat Kinder, einige haben den Zölibat als ehelose Lebensform gewählt. Informationen zum Beruf des Diakones gibt es bei Axel Berger unter Telefon 0651-7105-130 oder im Internet unter

www.wirglaubenandich.de/seelsorgeberufe/diakon/. (jf)