Dass das Wort „Remigration“ zum Unwort des Jahres 2023 gekürt wurde, war auf jeden Fall eine richtige Entscheidung. „Remigration“ als beschönigender Kampfbegriff der Neuen Rechten soll ja die Mitte der Gesellschaft letztlich an den Gedanken gewöhnen, Massendeportationen seien legitim. Nach Bekanntwerden des Treffens von Rechtsextremisten in Potsdam sind die Proteste mit bisher über drei Millionen Teilnehmenden auf mehr als 1100 Kundgebungen jedoch die größte Demonstrationsserie in der Geschichte unseres Landes.
Eine kritische Einordnung des von rechts gekaperten Begriffs „Remigration“ ist somit inzwischen erfolgreich, eindeutig, machtvoll und wirksam erfolgt. Der rechtsextreme Aktivist Martin Sellner stellte heraus, im idealistischen Kernbereich des rechten Lagers sei das Begriffspaar „Bevölkerungsaustausch“ und „Remigration“ im Jahr 2023 großteils hegemonial geworden, jetzt müssten beide in der Mitte der Gesellschaft landen. Über drei Millionen aktive und aktiv gewordene Bürgerinnen und Bürger dieses Landes – und es werden mehr – stehen dafür, dass es nicht mehr möglich, nicht mehr zulässig ist, unkritisch von Remigration daherzureden. Das Wort „Remigration“ steht jetzt vielmehr auch für eine böswillige manipulative Absicht und kann demzufolge in diesem aufklärerischen Sinne beim Engagement gegen den Rechtsextremismus durchaus als missbilligende Kennzeichnung verwendet werden.