Der als Politik für das Auto verkündete FDP-Ansatz, das Sommerloch zu nutzen, trifft kaum auf Gegenliebe. Sogar der ADAC äußert Bedenken. Um bestehende Verkehrsprobleme nicht zu verschärfen, sollten Pull-Effekte für PKWs vermieden werden, erklärt deren Sprecherin. Noch deutlicher wird der ökologische Verkehrsclub VCD, der herausstellt, mehr Autos in der Stadt wolle inzwischen niemand mehr, Anwohnerinnen und Anwohner hätten genug von Staus. Lärm und Abgasen. Und der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages bringt es auf den Punkt, dass Innenstädte nicht zuerst Parkplätze sind.

Seitens der CDU/CSU-Fraktion werden die Pläne für mehr Autos in den Städten im Übrigen als plump zurückgewiesen. Angesichts der vielen wohlüberlegten kritischen Stellungnahmen zum FDP-Vorstoß wirkt der Beitrag von Stephan Wefelscheid, dem Landesvorsitzenden der Freien Wähler, die FDP sei mit ihrer Forderung nach kostenlosem Parken bzw. Flatrate-Parken auf sozialistischen Abwegen, wie platte Komik. Ich hätte noch nicht einmal etwas dagegen, wenn die FDP, wie Stephan Wefelscheid es ausdrückt, dann jedoch an der richtigen Stelle „eine neue Dimension sozialistischen Auswuchses“ präsentieren würde. Das wäre ganz einfach möglich, indem sie in sich geht und Tempo 100 auf deutschen Autobahnen fordert. Dann wäre der leidenschaftliche Porsche-Fahrer FDP-Chef Christian Lindner auf Augenhöhe mit dem Mitbürger aus der ehemaligen DDR, der einen inzwischen zum Kultauto gewordenen und sehr gut gepflegten Trabi fährt. Aber leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass wir diese dann jedenfalls sympathische Form von „FDP-Sozialismus“ erleben dürfen.