Schwarz-Weiß-Fotografien der „Wiener Moderne“ begeistern in der Neuwieder Galerie
Bewunderung für den Fotografen Paul Liharzik als einem der „Urväter“ kunstfertiger Fotografie ist absolut angebracht

Fotos: Jürgen Grab
Neuwied (jüg) – Noch bis zum 13. Oktober zeigt die Neuwieder Galerie „Kunst im Kiez“ eine eindrucksvolle Ausstellung mit Originalfotos des Wiener Fotokünstlers Paul Liharzik. Geöffnet jeweils dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr sowie freitags und an jedem 1. und 3. Sonntag im Monat, jeweils von 15 bis 17 Uhr, bietet die Galerie in der Engerser Straße 68 faszinierende Schwarz-Weiß-Fotografien aus den Jahren 1912 bis 1954. Diese Werke aus der Zeit der „Wiener Moderne“ umfassen beeindruckende Landschaften, Porträts und Akte, die die künstlerische Vielseitigkeit und das Gespür Liharziks für die Atmosphäre seiner Epoche widerspiegeln.

Paul Liharzik, 1895 in Wien geboren und 1957 verstorben, war ursprünglich auf dem Weg zum Juristen, entschied sich jedoch nach seinem Jurastudium und einer kurzen Schauspielausbildung für die Fotografie. Seine Arbeiten, die er stets als „Amateur“ realisiert hat, stehen heute für außergewöhnliches handwerkliches Können und eine hohe künstlerische Qualität. Zusammen mit von Stockert stellte Kluckow die aktuelle Ausstellung zusammen, die in der vergangenen Woche eröffnet wurde und bereits großes Interesse geweckt hat: Porträts, Reiseaufnahmen, Aktfotos und persönliche Eindrücke fangen die Essenz der „Wiener Moderne“ ein. Die Fotografien sind geprägt von einem zeitgenössischen Flair, das die Besucher in eine vergangene Zeit versetzt. Insgesamt umfasst Liharziks Archiv etwa 150 Fotos, von denen in Neuwied jedoch nur ein kleiner Teil ausgestellt ist.


Die Ausstellung bietet einen bemerkenswerten Einblick in das Leben und Werk dieses Pioniers der Fotografie, der sich nie als Künstler, sondern stets eher als “ Bildberichterstatter“ verstand. Besonders beeindruckend ist dessen Fähigkeit, das Medium der Fotografie für kreative und experimentelle Zwecke zu nutzen. Heidetraut Kluckow und Franz von Stockert ist es ein Anliegen, die historische Bedeutung Liharziks und seiner Arbeiten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Noch bis Mitte Oktober können Interessierte die faszinierenden Werke des Wieners in der Galerie an der Engerser Straße bewundern. Die Galeristin hat sich in bemerkenswerter Weise mit den Fotos dieser Wiener Persönlichkeit befasst und dabei festgestellt, dass Liharsik am 23.11. 1985 als Sohn von Dr. Franz Liharsik und seiner Ehefrau Melanie, geb. Freifrau von Weidenfeld geboren wurde und eine durchaus „schillernde“ Persönlichkeit war .Paul studierte Jura und promovierte 1910.

Doch er wurde kein Jurist, wie ursprünglich vorgesehen, sondern nahm Schauspielunterricht und lernte dabei Emmi Emmering, geb. von Stockert kennen, die Schauspielerin war, wobei auch Paul Liharsik einer werden wollte. Mehr und mehr jedoch widmete sich Liharsik der Fotografie, wobei er seine künstlerische Leidenschaft im Verlauf der Zeit durchaus professionell und auch erfolgreich betrieb. Natürlich konnten Kluckow und von Stockert nicht alle verfügbaren Fotos in der inzwischen recht bekannten Neuwieder Galerie ausstellen.

Sowohl die Erzählungen des Neuwieder Kunstverständigen und Nachlassverwalters der historischen Fotos als auch dessen Berichte über einen Pionier der Fotografie animierten die Galeristin dazu etliche Fotos mit von Stockert auszuwählen und diese innerhalb einer Ausstellung in der Galerie an der Engerser zu präsentieren, was eine Vielzahl von Besuchern und Besucherinnen bereits am Tag der Vernissage gerne und mit wahrgenommen hat.

Wie zu erfahren war, umfasst das gesamte Bilderarchiv bis zu 150 Fotos, von denen natürlich nur ein kleinerer Teil in der Neuwieder Galerie zu sehen ist, das sowohl etliche Portraits von Verwandten, Zeitdokumente aus den Reihen der Wiener Öffentlichkeit als auch Erotik-Fotos, Persönliches umfasst, die sowohl von den jeweiligen Ansichten als auch von den damaligen äußeren Bedingungen her phantastisch- interessante Eindrücke hinterlassen. Wie die Galeristin berichtete hat sich Paul Liharski zwar immer als fotografischer Amateur und niemals als professineller Künstler verstanden, doch immerhin begann er mit der Fotografie als Anfänger und wurde doch zu einem exzellenten Bildberichterstatter und experimentierendem Bildgestalter, der mit dem neuen Medium nach Herzenslust arbeiten konnte.