Professorin für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Akut- und Langzeitpflege an die Universität Koblenz berufen

Prof. Dr. Sabine Nover hat zum 1. Juli 2024 die Professur für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Akut- und Langzeitpflege an der Universität Koblenz übernommen.
Sie forscht dort zu Pflegephänomenen in Theorie und Handlungspraxis im Bereich der professionellen Pflege als auch der Laienpflege. Ebenso beleuchtet sie die unterschiedlichen Ebenen - Individuum, Gruppen und Gesellschaft - die den Rahmen und den Kontext von Pflegehandlungen bilden.

Die Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Nover. Bild: Dr. Sabine Nover / Petra Coddington

„Dabei verstehe ich den Gegenstandsbereich von Pflege als umfassend: Die in diesen beiden recht unterschiedlichen Settings anfallenden Aufgaben schließen sowohl die körperliche wie auch psychische Unterstützung, den Beistand zur Nutzung eigener Ressourcen unabhängig von Alter oder Krankheitsbild oder auch die Prävention mit ein, um nur einige zu nennen“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Ihr liegt die Verbesserung von Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für gute Pflege besonders am Herzen. Dazu sucht sie in der Forschung inhaltlich nach Lösungsvorschlägen für alltagspraktische Probleme der im Fokus stehenden Menschen. Methodologisch erforscht Nover Möglichkeiten, Verstehen zu erzielen, methodisch sucht sie nach partizipativen wie auch alternativen Erhebungs- und Auswertungsformen, um unterschiedlichsten Bedürfnissen der im Fokus stehenden Menschen Rechnung tragen zu können. „Gerade bei dem sehr breit gefassten Feld meiner Denomination ist mir dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowohl in der Forschung wie auch in der Lehre wichtig“, betont Nover.

Ihre aktuellen Forschungsinteressen sind beispielsweise Fragen der Intersektionalität, die Gegenstandsangemessenheit alternativer Forschungsmethoden oder der gesellschaftliche Umgang mit dem Phänomen Demenz.

In der Lehre will sie ihre Studierenden befähigen, ihre Arbeit fachlich versiert, reflektiert und selbstbewusst meistern zu können, indem sie lernen, evidenzbasiert und interdisziplinär zu agieren. Die Herausforderungen für Lehrer*innen seien enorm gewachsen. Daher sollen die Studierenden sich für den Start in das (neue) Berufsleben gut vorbereitet wissen. Dies möchte Nover dadurch erreichen, dass nicht nur Grundlagen, sondern auch neue Themen und Handlungspraxen gemeinsam in den Blick genommen und bearbeitet werden. Sehr wichtig ist ihr auch die Haltung Pflegender, die auf Wertschätzung und Zugewandtheit basieren sollte.

„Zur besonderen Stärke der Universität gehört - neben der breiten fachlichen Expertise – ihre zur Kooperation und Zusammenarbeit auffordernde Struktur. Die Organisation nach Fachbereichen, in denen unterschiedliche Institute zusammengefasst sind, bedingt Nähe und ermöglicht kurze Wege“, freut sich Nover. Der Auf- und Ausbau des Instituts für Pflegewissenschaft im Rahmen des Fachbereichs Bildungswissenschaften sowie die Vernetzung mit universitären und regionalen Akteur*innen sind daher aus ihrer Sicht die vordringlichen Aufgaben.

Zur Person

Prof. Dr. Sabine Ursula Nover hat nach ihrem Studium der Soziologie und Volkswirtschaftslehre an den Technischen Universitäten Braunschweig und Dortmund 2008 zu „Protest und Engagement“ an der TU Dortmund im Fach Soziologie promoviert und in der Zeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin den inhaltlichen Schwerpunkt auf Qualitative Forschungsmethoden in Kombination mit Pflegewissenschaft gelegt und ausgebaut. Hierzu hat sie langjährig an den Universitäten Witten/Herdecke, Dortmund, sowie an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung NRW (jetzt HSPV NRW) gelehrt und geforscht.

Von 2012 bis 2015 war sie am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen im Rahmen von Projekten zur Steigerung der Lebensqualität demenzkranker Menschen und ihrer Angehörigen, mit dem Schwerpunkt auf visuellen Verfahren, insbesondere der Videographie, tätig.

2016 hat sie den Ruf auf die Juniorprofessur der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar angenommen und dort an der Fakultät für Pflegewissenschaft den Lehrstuhl für Methodologie und Qualitative Methoden in der Pflege- und Gesundheitsforschung geleitet. 2022 hat sie ihre Juniorprofessur erfolgreich abgeschlossen.

Seit April 2023 ist sie am Kooperationsprojekt „Osteuropäische Live-in Hilfen in häuslichen Versorgungstriaden bei Demenz: informelle Versorgungskonzepte, Kommunikationsmacht und Sorgeverantwortung (TriaDe)“, angebunden an das Department für Versorgungsforschung der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, beteiligt. Dieses Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

2024 hat sie den Ruf an die Universität Koblenz auf die Professur „Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Akut- und Langzeitpflege“ angenommen.

Sie leitet das DFG-geförderte, interdisziplinäre Wissenschaftliche Netzwerk „Zukunft der Pflege – Pflege der Zukunft“.

In ihrer Freizeit wandert Nover, arbeitet oder feiert im Garten, am liebsten zusammen mit Familie und Freund*innen. Außerdem liest sie sehr gerne.