Wie lassen sich Straßenraum oder Parkplatzflächen zu Sitzgelegenheiten in der Stadt umgestalten? Dieser Frage ist der Eigenbetrieb Grünfläche- und Bestattungswesen anlässlich der Koblenzer Woche der Klimaanpassung nachgegangen. Auf dem Jesuitenplatz lud über mehrere Tage ein sogenanntes Parklet zum Verweilen ein. Das begrünte Stadtmöbel aus Holz ist in der hauseigenen Schreinerei entstanden. Mit ihm lässt ein Autostellplatz oder eine andere Verkehrsfläche im Handumdrehen in einen kleinen Park umwandeln. Kommt das Koblenzer Design gut an, könnten es davon in Zukunft mehr geben. „Gemeinsam Nachbarschaftsinitiativen oder Vereinen lässt sich unser Parklet relativ schnell und preiswert nachbauen und ist somit eine preiswerte Alternative zu den am Markt angebotenen Produkten“, sagt Werkleiter Andreas Drechsler.
Foto (Stadt Koblenz / Olaf Schepers): Straßenfläche wird durch das neue Koblenzer Stadtmöbel schnell umgewidmet. Der Prototyp des Eigenbetriebs Grünflächen zieht nun vom Jesuitenplatz auf den Schenkendorfplatz um.
Das Koblenzer Parklet besteht aus einer Bank, einem größeren und einem kleineren Pflanzkübel sowie einem Bücherregal. Sie lassen sich beliebig anordnen und füllen zusammengestellt genau einen Parkplatz mit einer Breite von 2,50 und einer Länge von 5 Metern aus. Gefertigt sind die Module aus unbehandelten Terrassendielen aus Lärchenholz, die mit der Zeit vergrauen. Anders als gekaufte Parklets, die hochpreisig sind, beläuft sich der Materialwert der Eigenkonstruktion der Stadtgärtner für Holz, Schrauben und sonstiges Baumaterial auf etwa 2000 Euro. Hinzu kommen die Arbeitszeit und die Ausstattung mit Erde und Pflanzen.
In der Altstadt haben bereits viele das Stadtmöbel getestet. Demnächst soll es nach Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde vom Jesuitenplatz in die südliche Vorstadt auf den Schenkendorfplatz umziehen. Wegen des Gewichts sind dafür schwere Maschinen nötig. Sollte es weiteren Bedarf und geeignete Standorte für weitere Parklets geben, können weitere Parklets in gemeinsamer Projektarbeit mit den Anwohnenden entstehen. Sie sollen nicht nur den Zusammenbau der zugeschnittenen Hölzer übernehmen, sondern sich auch anschließend um die Pflege der Pflanzen und etwaige Beschädigungen kümmern.
Die Idee der Stadtmöbel ist nicht neu. Sie stammt aus San Francisco, wo 2013 die ersten Autostellplätze umgewandelt wurden. Stuttgart setzt seit 2015 auf die Umwandlung von Parkplätzen. In Berliner fördert der Senat Initiativen mit bis zu 4.000 Euro Materialkosten, wenn sie ein Parklets im Rahmen einer Kampagne für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz realisieren. In Koblenz unterstützt die Abteilung für Klimaschutz den Bau von Parklets dort, wo es Potential für Freiraum statt Parkplätze gibt.