160 neue Anlagen zur flächendeckenden Warnung – Landrat Hallerbach: Flusstäler von Rhein, Wied, Holz- und Saynbach haben zunächst Vorrang
Kreis Neuwied. Zum Schutz der Allgemeinheit setzt der Landkreis Neuwied auch auf ein modernes, elektronisches Sirenensystem. Vor dem Fachausschuss erläuterte Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur (BKI) Holger Kurz die Details.
Dabei wurde deutlich: Auch Klassik kann zeitgemäß sein. „Die klassischen Warnsysteme über Sirenenalarm sind zum Schutz unserer Bevölkerung unerlässlich – spätestens seit der Flut-Katastrophe an der Ahr ist diese Erkenntnis eine traurige Gewissheit. Unser Landkreis Neuwied ist vorbereitet“, betont Landrat Achim Hallerbach.

Zusammen mit Vertretern aus Kommunalpolitik und Kreisverwaltung ließen sich Landrat Achim Hallerbach und der staatliche Beamte Martin Jung von BKI Holger Kurz das neue Sirenenwarnsystem erläutern. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied.

Der Landrat geht mit seinen Experten von insgesamt rund 160 benötigten neuen Sirenenanlagen im gesamten Kreisgebiet aus, die zum Teil bereits montiert sind oder im Laufe der nächsten Jahre installiert werden müssen, um eine annähernd flächendeckende Warnung der Bevölkerung in den Ortschaften zu gewährleisten.
Aufgrund ihres höheren Risikos, insbesondere von Überflutungen, erfolgt die Platzierung zunächst in den Flusstälern von Rhein, Wied, Holzbach und Saynbach. Insgesamt nimmt hierfür der Landkreis in den nächsten Jahren circa 3,5 Millionen Euro in die Hand. Land und Bund fördern die Errichtung dieser neuen Sirenenanlagen im ersten Schritt, aber weitere Fördermaßnahmen seien notwendig, um ein dichtes Warnnetz zu bekommen.
Die ersten neuen Dachsirenen wurden bereits in Datzeroth, Neustadt, Puderbach und Leutesdorf angebracht; weitere Anlagen sind zudem in Waldbreitbach, Rheinbreitbach, Linz und an der Neuwieder Feuerwache errichtet worden.
Erfolgt ist ebenfalls die Installierung der ersten fünf freistehenden Mastanlagen in Roßbach, Altwied und Neustadt.
„In der kommenden Woche werden weitere Anlagen in Bad Hönningen, Isenburg und Niederbreitbach errichtet. Die weiteren Sirenen werden nun fortlaufend installiert. Der Kreis hat hierzu im Haushalt 2024 Mittel von 500.000 Euro für den weiteren Ausbau des Sirenennetzes eingestellt“, unterstreicht Landrat Achim Hallerbach.
Parallel wird aktuell ein Steuer- und Überwachungssystem für die Sirenen aufgebaut, mit denen die Sirenen ausgelöst- und zum anderen jederzeit sämtliche Betriebszustände der einzelnen Anlagen angezeigt werden.
Die Sirenen sind weiterhin so vorgerüstet, dass diese später auch über das digitale Behördenfunknetz (TETRA) und auch über das sich ebenfalls im Aufbau befindliche Digitale Alarmierungsnetz Rheinland-Pfalz ausgelöst werden können.
Mit dem Aufbau des Sirenennetzes wird das modulare Warnnetz, auch Warnmittelmix genannt, um eine wichtige Säule ergänzt. Mit Warn-Apps, Radio oder auch durch Lautsprecherdurchsagen gibt es darüber hinaus weitere Instrumente zum Bevölkerungsschutz.
„Sobald alle Sirenen aus der ersten Runde aufgebaut sind, wird der Landkreis nochmals intensiv die Bevölkerung über die Sirenensignale informieren. Wir wollen für alle Eventualitäten gerüstet sein“, erklärt Landrat Hallerbach.