„Kinderfreundliche Kommune“: Stadt Neuwied greift bei Angebot eines privaten Investors zu – Aufwertung für das gesamte Raiffeisen-Quartier
Es gibt zu wenig Kindergartenplätze im Land. Praktisch überall. Auch in der „Kinderfreundlichen Kommune“ Neuwied ist die Lage (noch) nicht so, wie man sie sich wünschen würde. Deshalb läuft ein Ausbauprogramm. An sechs verschiedenen Standorten in der Stadt wird aktuell ein Aus- oder Neubau geplant bzw. schon ausgeführt. Jetzt ist relativ kurzfristig eine siebte Option hinzugekommen, die nicht nur zusätzliche Plätze verspricht, sondern vor allem auch einen zeitlichen Gewinn: die Kita Kastanienhof. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung den Weg freigemacht für die Anmietung von entsprechenden Räumlichkeiten im Raiffeisenring.

 Die städtische Kita „Raiffeisen“ ist derzeit noch in der ehemaligen Hauptschule untergebracht. Sie soll in den „Kastanienhof“ umziehen. (Foto Ulf Steffenfauseweh)

Hintergrund ist ein Investorenobjekt, das im Sohler Weg auf dem bisherigen W+D-Parkplatz entstehen soll und für das die Politik ebenfalls eine Änderung des Bebauungsplans durchgewunken hat. Der private Bauherr will hier ein modernes dreigeschossiges Gebäude errichten, das laut der Ratsvorlage „mit seiner verkehrsgünstigen Lage am Übergang von Industrie-, Gewerbe- und Wohngebieten eine gute Adresse für Neuwied“ werden soll. Auch da die Investoren – die Familie Hassel-Kirsche - selbst (junge) Eltern sind, haben sie der Stadt Neuwied angeboten, dort Räume für eine neue Kita anzumieten – was den Verantwortlichen sehr gut ins Konzept passte, wie auch eine durchgeführt Nutzwertanalyse bestätigte.   

(Foto Ulf Steffenfauseweh)

„Wir gewinnen Zeit und 15 bis 25 zusätzliche Plätze“, freut sich Yvonne Bösch als Leiterin des Immobilienmanagements und erklärt, dass es derzeit zwei Kindertagesstätten im Raiffeisenring gibt, für die aufgrund des baulichen Zustands ohnehin Veränderungen nötig waren und sind. Für die derzeit in der ehemaligen Hauptschule untergebrachte städtische Kita „Raiffeisen“ war geplant, bis 2027 einen Neubau anzugehen, den ursprünglich interimsweise die evagelische Kita beziehen sollte. Diesen kann jetzt jedoch die (größere) evangelische Kita „Raiffeisenring“ langfristig nutzen. Die städtische Kita wird dagegen voraussichtlich Anfang 2027 in den neuen Kastanienhof ziehen. „Damit“, so Bösch, „wird die alte Hauptschule fünf bis sechs Jahre früher leer und wir sparen uns auch weitere Investitionen zur Instandsetzung, die bei dem schlechten Zustand sicher notwendig geworden wären.“ Und Sammy Labidi ergänzt als Abteilungsleitung Kindertagesbetreuung im Jugendamt, dass vor allem die Kinder damit viel früher einen schönen Neubau bekommen. „Aber das gesamte Quartier bekommt durch die beiden Neubauten und die Möglichkeit, das Gelände der alten Hauptschule städtebaulich zu entwickeln, deutlich schneller eine Aufwertung, was den Kindern insgesamt zugutekommt“, unterstreicht er zufrieden.

 Auf der früher als W+D-Parkplatz genutzten Brachfläche soll ein modernes dreigeschossiges Gebäude mit Wohn- und Büroflächen sowie einer Kita entstehen. (Foto Ulf Steffenfauseweh)



Die aktuellen Kita-Projekte in der Übersicht:
-    Neubau Kita Oberbieber: Ende 2026 bis Mitte 2027 entsteht – von der GSG gebaut -  ein erweitertes Ersatzgebäude für die vorhandene evangelische Kita für acht Gruppen. Das sind rund 40 zusätzliche Plätze.  Nach Abriss der alten Schule auf dem GSG-Gelände werden dort als Interimslösung zunächst Container für vier Gruppen errichtet.
-    Evangelische Kita Feldkirchen: Ein Neubau auf dem evangelischen Grundstück ist geplant, ein entsprechender Erbbaupachtvertrag geschlossen. Im nächsten Schritt werden Vermessungen durchgeführt.
-    AWO am Schlosspark: Geplant ist ein Erweiterungsbau für 145 Plätze (+30), der mit circa 4,3 Millionen Euro veranschlagt ist. Eine Machbarkeitsstudie liegt vor, ein Planungsbüro wird beauftragt.
-    AWO „Haus der Generationen“: Die alte Verwaltung wird zur Kita umgebaut, wodurch 20 zusätzliche Plätze entstehen. Ende Mai 2024 soll der erste Umzug in die fertigen Räume erfolgen. Anschließend werden bis Oktober die bisherigen Kita-Räume umgebaut und saniert.  
-    Evangelische Kita Raiffeisenring. Ein Neubau für acht Gruppen soll bis Mitte 2027 fertiggestellt werden. Damit werden 31 zusätzliche Plätze gewonnen. Außerdem entsteht ein Begegnungszentrum für Eltern.
-    Städtische Waldkita Segendorf: Bis 2025 soll auf einem Grundstück in Segendorf eine Wald-Kita für 20 Kinder ab zwei Jahren neu eingerichtet werden.
-    Städtische Kita Kastanienhof: Die städtische Kita zieht in für zunächst 20 Jahre angemietete Räumlichkeiten in einem größeren Komplex, der neben der Kita auch Wohn- und Gewerbeflächen enthält. Der Investor stellt eine „veredelten Rohbau“ zur Verfügung, die Stadt übernimmt den Innenausbau. Letzterer wird - wie immer in der „Kinderfreundlichen Kommune“ – gemeinsam mit Kindern geplant.