28-Jährige Agrarwissenschaftlerin kommt „vom Hof“ – Balkon- und Agri-PV als erste Themen auf der Agenda
Das ging schnell. Die Stadt Neuwied hat eine neue Klimaschutzmanagerin. Schon am 1. März hat Oberbürgermeister Jan Einig Julia Frimmersdorf zum Amtsantritt im Neuwieder Rathaus begrüßt. Damit ist die Vakanz nach dem Fortgang der bisherigen Stelleninhaberin trotz der gerade in diesem Bereich äußerst schwierigen Lage auf dem Arbeitsmarkt nach nur zwei Monate schon wieder beendet. „Wir sind sehr froh, dass wir so zügig eine kompetente Kollegin für uns gewinnen konnten“ hält der Beigeordnete Ralf Seemann als zuständiger Umwelt-Dezernent erfreut fest und betont: „Das Aufgabenpaket ist groß.
Julia Frimmersdorf ist die neue Klimaschutzmanagerin der Stadt Neuwied. Oberbürgermeister Jan Einig, Bürgermeister Peter Jung und Beigeordneter Ralf Seemann freuen sich, dass sie die vakante Stelle damit nach nur zwei Monaten kompetent besetzen konnten. Foto: Stadt Neuwied / Ulf Steffenfauseweh
Die Klimaschutzmanagerin kann das natürlich nicht alleine lösen, aber sie hat eine nicht zu unterschätzende Vermittlerrolle.“
Julia Frimmersdorf (28), wohnt in Koblenz, ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Hambach (Kreis Düren) aufgewachsen und hat im vergangenen Jahr an der Uni Bonn ihren Master im Studienfach Agrarwissenschaften erfolgreich bestanden. In ihrer Abschlussarbeit hat sie sich mit den Auswirkungen des Klimawandels befasst, in verschiedenen Praktika zusätzlich Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt. Wie sie berichtet, hat sie die direkte Bedeutung des kommunalen Klimaschutzes außerdem bei einer Bewerbung des elterlichen Hofes für einen Klimaschutzpreis erfahren. „Klimaschutz ist nicht allein eine globale Geschichte. Man muss irgendwo anfangen, und das geschieht auf kommunaler Ebene“, unterstreicht sie und führt aus, dass es genau das ist, was sie an der Stelle in Neuwied reizt. „Man kann die Erfolge der eigenen Arbeit vor Ort sehen“, freut sie sich. Als Schnittstelle zwischen Bürgern und Verwaltung ist Julia Frimmersdorf außerdem mehr als zuversichtlich, dass ihr „nicht langweilig“ wird. „Der Job ist sehr abwechslungsreich und man trifft auf so viele unterschiedliche Charaktere“, hat sie schon in den ersten vier Wochen festgestellt.
Denn der erste Monat war zunächst einmal davon geprägt zu „netzwerken“. „Präsenz zeigen, Leute kennenlernen“, beschreibt sie es selbst. Schließlich weiß sie, dass es ihre primäre Aufgabe sein wird, Kollegen aus den Fachabteilungen und den städtischen Töchterunternehmen zu koordinieren, anzuleiten und zu motivieren. Daneben ist sie froh, dass es mit dem Neuwieder Klimaschutzkonzept bereits eine gute Grundlage für ihre Arbeit gibt. „Das ist schon unheimlich viel gemacht worden“, stellt sie zufrieden fest.
Als erste konkrete Maßnahme möchte sie nun die Förderung von Balkon-Photovoltaik-Anlagen umsetzen. „Hier warten wir im Rahmen des ,Kommunalen Investitionsprogramms Klimaschutz und Innovation‘ (kurz: KipKi) noch auf die Förderzusage des Landes, um dann loslegen zu können“, berichtet sie. Außerdem betreut sie die vom 5. bis 25. Mai wieder stattfindende Aktion „Stadtradeln“. Mittelfristig hat sie sich darüber hinaus vorgenommen, das Thema „Agri-PV“ - also Photovoltaikanlagen über landwirtschaftlich genutzten Flächen – voranzutreiben. „Da gibt es viel Potenzial“, weiß sie.