Erfolgreiches Fachforum des MZEB Heinrich-Haus
Über 70 Fachkräfte aus Medizin, Therapie, Psychologie, Sozialarbeit, Pflege und Pädagogik informierten sich über den erfolgreichen interdisziplinären Behandlungsansatz im MZEB Heinrich-Haus
Foto: Katrin Zieger
Das MZEB Heinrich-Haus (Medizinisches Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderung) richtete vergangenen Mittwoch ein Fachforum in der Aula der Christiane-Herzog-Schule aus. Über 70 Fachkräfte aus den Bereichen Medizin, Therapie, Psychologie, Sozialarbeit, Pflege und Pädagogik waren gekommen, um zu erfahren, wie interdisziplinären Zusammenarbeit in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann.
Christian Ewald, Ärztlicher Leiter des MZEB Heinrich-Haus eröffnete die Veranstaltung mit einer Begrüßung und stellte das MZEB und seine Leistungen vor. Das MZEB ist eine Spezialambulanz für Erwachsene ab 18 Jahren mit geistigen und/oder komplexen Mehrfachbehinderungen uns bietet ihnen eine interdisziplinäre, spezialisierte Versorgung. In der Behandlung werden hier medizinische und therapeutische Angebote miteinander verzahnt, sodass eine umfassende individuelle Betreuung gewährleistet wird. „Für die Betreuung unserer Patientinnen und Patienten stellen wir eine umfassende medizinische und therapeutische Expertise zur Verfügung. Sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie bedarf es spezifischer Rahmenbedingungen und Kompetenzen sowie besondere Untersuchungsmethoden und Behandlungssettings“, betonte Christian Ewald. Er informierte darüber hinaus über bestehende Voraussetzungen, um medizinische Leistungen des MZEB Heinrich Haus nutzen zu können. Patientinnen und Patienten müssen einen Behinderungsgrad von mind. 70% ausweisen und benötigen eine haus/-oder fachärztliche Überweisung. Die Versorgung im MZEB geschieht dann in Abstimmung mit den niedergelassenen Ärtz:innen.
Foto: Katrin Zieger
In anschließenden kurzen und aufeinander abgestimmten Fachvorträgen verdeutlichten Ergotherapeutin Verena Hofer, Logopädin Julia Pörtner und Physiotherapeutin Ute Porz, wie disziplinübergreifende Zusammenarbeit im MZEB funktioniert. Dazu gingen Sie auf den Fall eines Patienten ein, der im Alltag häufig Herausforderungen gegenüberstand. Die Maßnahmen aus ihren drei Fachbereichen stimmten sie aufeinander ab, sodass der Patient diese in seinem Alltag umsetzen kann und somit bestehende Gesundheitsprobleme gelindert werden.
Im nächsten Beitrag widmete sich Dr. Katja Al-Ghabra, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, dem Thema „Hilfsmittelversorgung“. Sie stellte heraus, wie essenziell eine abgestimmte Beratung und individuelle Anpassung von Hilfsmitteln für die soziale und berufliche Teilhabe ist und betonte, dass das Ziel der Arbeit im MZEB immer die größtmögliche Zufriedenheit aller Beteiligten ist.
In einem weiteren Vortrag zur Unterstützen Kommunikation hob Christiane Blankenstein hervor, dass jede Person, unabhängig der Schwere ihrer Behinderung, das Recht hat, aktiv mit anderen zu kommunizieren, um ihr eigenes tägliches Leben selbstbestimmt gestalten zu können. Ziel der Unterstützen Kommunikation ist es demnach, gemeinsam mit den Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten alternative Kommunikationsformen zu erarbeiten. Das sind beispielsweise körpereigene Kommunikationsformen, nichttechnische Kommunikationshilfen oder elektronische Kommunikationshilfen.
Den Abschluss bildete ein Beitrag von Diplom-Psychologe Rolf Müllender zum „Sozioemotionalen Entwicklungsansatz“, der auf die psychologischen Dimensionen in der interdisziplinären Versorgung einging.
Die gemeinsame Botschaft aller Rednerinnen und Redner: Nur ein ganzheitlicher und individueller Blick auf den Menschen ermöglicht eine umfassende medizinische und therapeutische Versorgung. Ziel ist immer, die behinderungsbedingten Einschränkungen und Gesundheitsprobleme zu diagnostizieren und soweit möglich auszugleichen bzw. zu lindern, und damit auch die soziale Teilhabe und Teilhabe am Arbeitsleben zu fördern. Zum Abschluss der Veranstaltung nutzen viele Gäste die Gelegenheit, sich bei einem Imbiss auszutauschen und zu vernetzen.