Neuwieder Nachtaffen-Weibchen erhält Partner
Es ist bereits 21:00 Uhr abends, als der Tiertransport aus der Schweiz an einem Abend Ende September im Zoo Neuwied ankommt. Im Gehege, in welches die Kuratoren die Transportkiste tragen, geht jedoch gerade die Sonne auf: Im Nachttierbereich herrscht abends zwischen 21-22 Uhr Morgendämmerung, damit die tierischen Bewohner nachts, bei Tageslicht, ruhen und dann tagsüber in der Kunstnacht aktiv und für die Besucher zu sehen sind.
„Zum Glück ist dieses Konzept für unseren Neuzugang nichts Ungewohntes“, sagt Max Birkendorf, der Kurator, der für den Nachttierbereich zuständig ist und zusammen mit einem Kollegen auf den Transport gewartet hat. „Tiere, die aus ihrem Herkunftszoo einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus gewohnt sind, muss man erst nach und nach an die veränderten Verhältnisse gewöhnen. Da so ein Umzug für Tiere ja ohnehin schon herausfordernd ist, mit neuen Mitbewohnern und neuer Umgebung, ist es gut, dass diese Umstellung hier nicht noch dazu kommt.“
Nachtaffe ‚Cedric‘ wurde 2001 im Papiliorama in Kerzers/Schweiz geboren, welches in einer großen Kuppel eines der größten Nachttierhäuser Europas beherbergt. Wie bei Nachtaffen üblich, wuchs er in einer Kleinfamilie aus seinen in sogenannter Ein-Ehe lebenden Elterntieren und seinen Geschwistern auf. Nachdem er diese Familiengruppe im Erwachsenenalter verlassen hatte, bekam er eine eigene Partnerin und hatte mit dieser auch bereits Nachwuchs. „Leider ist seine langjährige Partnerin 2021 verstorben. Da männliche Grauhand-Nachtaffen noch bis zu einem Alter von über 30 Jahren zeugungsfähig sind, bekommt er nun mit 22 Jahren hier in Neuwied die Chance, mit einer neuen Partnerin erneut Nachwuchs aufzuziehen.“
Seine 10 Jahre alte, zukünftige Partnerin lebte in Neuwied bisher in einer Geschwistergruppe. „Nachdem ihre beiden Geschwister in den letzten Monaten bereits nach Kroatien und Singapur umgezogen sind, freut sie sich sicher, wieder Gesellschaft zu haben“, vermutet Max Birkendorf. „Die ersten paar Tage durfte Cedric das neue Gehege allein erkunden. Gestern haben wir die beiden Nachtaffen dann vergesellschaftet, und nach dem, was wir sehen konnten, scheint die Chemie zu stimmen und die Zeichen stehen gut für Nachtaffen-Nachwuchs im Frühjahr 2024.“