Zutiefst toxisch ist der Antisemitismus, der sich durch die Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani und der Münchner Philharmoniker auf widerliche Weise wieder einmal zeigt. Deshalb haben alle Kritiker der Ausladung vollkommen Recht, wenn sie davon sprechen, dass sich hier purer Antisemitismus zeigt. Es ist schwer erträglich, die Ausladung zur Kenntnis nehmen zu müssen und dabei festzustellen, dass der Deutsch-Israeli Shani für die unverantwortliche Regierungspolitik der derzeitigen israelischen Administration verantwortlich gemacht wird. Dafür werden von den Verantwortlichen fadenscheinige Begründungen geliefert.

Und Belgiens Premierminister Bart De Wever hat vollkommen Recht, wenn er diese Entscheidung eben als von Judenhass gekennzeichnet benennt und zum Ausdruck bringt, dass sie Belgien schweren Schaden zufügt. Der ganze Vorgang zeigt, wie tief verwurzelt sich gerade nach dem 7. Oktober 2023, also dem Tag des mörderischen Terroranschlags in Israel durch die Hamas, der Antisemitimus in Europa auch in Kunst und Wissenschaft offenbart. Die Fehler der israelischen Regierung  allen Repräsentanten auch in der Kunst anlasten zu wollen, ist zutiefst verheuchelt und macht deutlich, wie wichtig in der Bundesrepublik und in Europa die Aufklärung über Antisemitismus ist. Zunehmend werden in Europa und besonders gravierend in Deutschland Menschen jüdischen Glaubens unter Generalverdacht, sie würden die Regierungspolitik Israels unterstützen, gestellt. Jeder, der es wissen will, muss doch sehen und registrieren, dass die Demonstrationen gegen die Regierungspolitik Benjamin Netanjahus von scharfer Kritik und Demonstrationen vieler Israelis begleitet wird. Wer trotzdem Jüdinnen und Juden diskriminiert, handelt unredlich und lehnt in Wirklichkeit eine friedliche Perspektive im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung ab. Ich bin empört und tief getroffen durch den abscheulichen Vorgang gegen die Münchner Philharmoniker und deren Dirigenten Lahav Shani. Der Auftritt nach der Ausladung in Berlin ist nur das Mindeste, was man erwarten kann.