Neue Art im Zoo Neuwied
„Irgendwie sehen die anders aus als sonst…“, wundert sich ein Besucher beim Anblick der Nagetiere in der Prinz Maximilian zu Wied Halle, die er durch die Panoramascheibe im Zoo-Restaurant beobachtet, und rührt gedankenverloren seinen Cappuccino um. „Da hat er völlig Recht“, verrät Maximilian Birkendorf, der als Kurator zuständig ist für den Tierbestand in der Südamerikahalle des Zoo Neuwied. „Seit der Eröffnung der Halle 2018 bis vor Kurzem waren in diesem Gehege Sumpfmeerschweinchen zu sehen, und jetzt sind dort stattdessen Felsenmeerschweinchen untergebracht, eine neue Art für uns.“
Foto: Björn Jordan
Tatsächlich sehen die beiden Arten sich ähnlich, aber dem aufmerksamen Beobachter fallen durchaus auch deutliche Unterschiede auf: „Felsenmeerschweinchen sind größer und langbeiniger als Sumpfmeerschweinchen, ihr Fell ist graustichiger und ihr sehr kantiger Kopf lässt erahnen, dass die Felsenmeerschweinchen enger mit den großen Capybaras, den Wasserschweinen, verwandt sind als mit den eigentlichen Meerschweinchen“, erklärt Birkendorf.
Felsenmeerschweinchen stammen aus Ost-Brasilien und besiedeln dort trockene, felsige Gebiete, während Sumpfmeerschweinchen in saisonal überschwemmten Feuchtgebieten zuhause sind, und daher angepasst an eine semiaquatische Lebensweise.
Foto: Franziska Waked
„Die Anlage im Zoo Neuwied ist eher trocken und wird mit ihrer Kunstfels-Rückwand und den Klettermöglichkeiten viel eher der Lebensweise der Felsenmeerschweinchen gerecht, die agile Kletterer sind“, erläutert Birkendorf seine Entscheidung zum Haltungswechsel. „Außerdem wurde die Art sozusagen von Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied entdeckt, der sie 1820 erstmals wissenschaftlich beschrieben hat.“ Da Felsenmeerschweinchen ebenso wie Sumpfmeerschweinchen tagaktiv sind und sozial in Haremsgruppen leben, in denen mehrmals im Jahr Jungtiere zu erwarten sind, ist das Tiererlebnis für die Besucher ähnlich wie bisher bei den Sumpfmeerschweinchen. Der Kurator hofft: „Da die Lebenserwartung der Felsenmeerschweinchen mit rund 10 Jahren deutlich höher ist als die ihrer Vorgänger, werden diese Tiere uns lange Freude machen.“