Die Berufsorientierung der 8. Klassen der Carmen-Sylva-Schule findet in einem besonderen Rahmen – den sogenannten „Werkstatttagen“ statt.
Klassischerweise durchlaufen die 8. Jahrgangsstufen Praktika in ansässigen Betrieben. In der herkömmlichen Praktikumskonstellation schnuppern Schüler*innen für ein bis zwei Wochen in einzelne Berufe/Betriebe hinein, um eine Vorstellung für das jeweilige Berufsbild zu bekommen. Die Werkstatttage steigern diesen Ansatz:
„Dieses Konzept soll den neunzig Schüler*innen ermöglichen, in mehr als einem einzelnen Beruf Einblick zu erhalten“, berichtet Christoph Grüber, Fachbereichsleiter für Berufsorientierung. „In den klassischen Praktika kommt es öfter vor, dass der gewonnene Einblick in die jeweiligen Berufe nicht zum konkreten Berufswunsch führt. Manchmal wurden die Praktikumsstellen sogar pragmatisch im direkten Umfeld und weniger interessengeleitet gewählt. Hierdurch gehen wichtige Erfahrungen verloren, die der Berufsorientierung dienen sollten“, so Herr Grüber weiter.

Die Werkstatttage finden in einem zweiwöchigen Rahmen statt, in dem die vier 8. Klassen im jeweiligen Gewerk selbst Hand anlegen dürfen. Dafür wählen diese zuvor aus sieben Berufen, um durch aktive Mitarbeit einen realistischen Eindruck für den jeweiligen Ausbildungsberuf zu erhalten.
„Die Vielschichtigkeit der möglichen Einblicke verbessert den Prozess der Berufsorientierung. Einzelne Einblicke dürften ernüchtern, andere begeistern. Nach den zwei Wochen wissen die Absolvent*innen der Werkstatttage definitiv genauer, welche Berufe sie eher und welche weniger in Erwägung ziehen.“

Mit Metall oder Holzwerkstoffen arbeiten, einen Motor zerlegen, im Büro den Umgang mit Office-Anwendungen einüben, Hauswirtschaft und Gastronomie in einer Großküche erleben oder Frisuren gestalten – all das sind berufliche Einblicke, die den Teenagern geboten werden. „Diese Initiative des Internationalen Bundes Koblenz eröffnet oder erweitert die Perspektiven für unsere Schüler*innen. Selten haben junge Menschen in diesem Alter bereits eine klare Vorstellung davon, wo beruflich die Reise hingehen soll“, stellt Christoph Grüber fest. „In den vergangenen Jahren haben wir regelmäßig erlebt, dass die Werkstatttage Berufswünsche konkretisieren konnten.“

Für Heranwachsende ist die Berufswahl äußerst herausfordernd. Die Vorausschau auf noch viele folgende Berufsjahre gestaltet sich mitten in der Pubertät nicht immer einfach. Aufgrund dessen eröffnen die Werkstatttage durch die vielfältigen Einblicke eine neue pädagogische Dimension und bieten wertvolle Erkenntnisse: „In meiner Freizeit mache ich immer viel an meinem PC. Die Bürotätigkeit war dann aber doch nicht so meins. Mir hat das Schrauben am Motor mit Abstand am meisten Spaß gemacht“, resümiert ein Achtklässler seinen zweiwöchigen Praxiseinsatz.