Obwohl man sich bemühte, fand sich unter den Mitgliedern des Ortsvereins der SPD Bassenheim sowie unter den Sympathisanten dieser Partei niemand bereit, für die SPD zu kandidieren. Deswegen verzichteten die Sozialdemokraten darauf, mit einer eigenen Kandidatenliste an der Kommunalwahl 2024 teilzunehmen. Dazu, dass es auch aus den Reihen der FDP keinen eigenen Bewerber für das Bürgermeisteramt in Sinzig gibt, erklärte man unlängst, die FDP Sinzig habe intensiv geprüft, ob man einen eigenen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl aufstelle, und man habe sich dagegen entschieden, da man keine Persönlichkeit gefunden habe, die sowohl den Ansprüchen an Kompetenz und Erfahrung entspreche als auch zur notwendigen Neuausrichtung von Sinzig passe. Nur zwei Beispiele aus unserer Region.

 

Angesichts der Tatsache, dass im Kreis Neuwied allein Achim Hallerbach für das Amt des Landrates kandidierte, wird gefragt, ob das der Demokratie förderlich sei, sich über ein Desinteresse von SPD und Grünen gewundert, so dass die Situation keine Sternstunde der Demokratie sei, gar der SPD unterstellt, sie komme ihrem Auftrag nicht mehr nach, der CDU eine personelle Alternative entgegenzusetzen.

Was soll das? Letztlich ist es doch eine eher einfältig anmutende Erwartungshaltung, von den anderen Parteien zu fordern, dass sie Gegenkandidaten aufstellen. Die erwähnten Stellungnahmen aus Bassenheim und Sinzig zeichnen sich dadurch aus, dass sie einfach nur ehrlich sind. Wer mehr erwartet, als Parteien vor Ort leisten können (oder wollen), sollte sich ehrlicherweise selbst entweder mit einer Partei abgeben und zur Kandidatur bereit sein oder seinen Hut als parteiloser Einzelbewerber in den Ring werfen. Und egal, wie Achim Hallerbach sein Wahlergebnis interpretiert, vielleicht auch beschönigt, es ist gewiss nicht seine Aufgabe gewesen, sich darum zu bemühen, dass jemand gegen ihn antritt.