Pfarrer aus Leutesdorf berichtet von Lage in Nigeria / Hilfswerk startet Mail-Kampagne 

Leutesdorf/Abuja – (Foto: Pater Magnus Ifedikwa) - „Die Menschen in Nigeria schlafen mit einem geschlossenen und einem geöffneten Auge, denn sie wissen nicht, was als nächstes passiert“, weiß Pater Magnus Ifedikwa, Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Bad Hönningen-Rheinbrohl. Der 49-Jährige ist in Nigeria geboren, zur Schule gegangen und hat dort das Priesterseminar besucht. „Damals war es friedlich, viele Touristen kamen.“ Doch die Sicherheitslage in Nigeria hat sich dramatisch verschärft. Besonders im Norden und im Middle Belt werden staatliche und christliche Schulen, Dörfer, Kirchen, Pfarreien oder Polizeiposten angegriffen. Zu Weihnachten fürchten alle christlichen Gemeinschaften Anschläge, sofern der nigerianische Staat nicht für Sicherheit für alle sorgt. Daher hat das internationale katholische Hilfswerk missio Aachen eine E-Mail-Aktion an den Präsidenten Nigerias, Bola Ahmed Tinubu, gestartet und ruft zur Teilnahme auf. 

Die Entführungen gehören zum Alltag und treffen Menschen aller sozialen Gruppen und Religionen. Am 21. November kam es zum bisher schwersten Angriff: Bewaffnete überfielen die katholische Schule St. Mary im Bundesstaat Niger und entführten rund 320 Kinder und Lehrkräfte. Kriminelle Banden und islamistische Terrorgruppen verbreiten Angst und Schrecken und bedrohen Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrer Religion oder Herkunft. „Viele leben mit einer großen Sorge und einer großen Angst“, berichtet Pater Magnus, der in täglichem Austausch mit seiner Familie und Freunden steht. „Sie verhalten sich sehr vorsichtig.“ Im kommenden Jahr wird er selbst wieder nach Nigeria reisen. „Ich versuche dann von Besuchen wieder um 18 Uhr zurück zu sein, also im Hellen, weil ich Angst habe, dass mir sonst etwas passiert. Ich muss immer vorsichtig sein“, erklärt Pater Magnus. „Die Christen vor Ort und ich beten täglich, dass es zu einer großen Veränderung der politischen Situation kommt, damit die Menschen in Nigeria friedlich leben können.“ 

Foto: Pater Magnus Ifedikwa

Missio hat eine Vorlage mit zwei Appellen an den nigerianischen Präsidenten formuliert: „Erstens: Setzen Sie alle verfügbaren Mittel ein, um alle entführten Kinder und Lehrer der Schule St. Mary unversehrt zu ihren Familien zurückzubringen. Zweitens: Sorgen Sie dafür, dass christliche Gemeinden in Nigeria sichere und friedliche Weihnachten feiern können. Sicherheitskräfte müssen vor Ort präsent sein und Schulen, Kirchen, Gemeinden sowie Wohnviertel der christlichen Gemeinschaft vor Gewalt schützen.“ Das Hilfswerk lädt dazu ein, sich bis zum 26. Dezember an der Aktion zu beteiligen.  

Weitere Informationen über die Lage in Nigeria und über die Aktion des Hilfswerks missio Aachen gibt es auf  www.missio-hilft.de/eilaktion. (jf)