Wird der Sanitätsdienst der Bundeswehr als eigenständiger Organisationsbereich aufgelöst?
Erwin Rüddel warnt vor Schnellschüssen: „Bewährte Strukturen erhalten“
Region/Berlin. Wird im Zuge geplanter Umstrukturierungen wichtiger Bereiche der Bundeswehr-Organisation der Sanitätsbereich als eigenständiger Organisationsbereich in den Streitkräften aufgelöst und in andere Truppenteile integriert? „Bloß nicht!“, erklärt der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel – und verweist dabei auch auf eine eindeutige Stellungnahme aller wichtigen Akteure des deutschen Gesundheitswesens.
„Dass die Bundeswehr-Strukturen effizienter werden sollen, ist löblich. In besonderer Weise gilt dies wohl für das bisherige Beschaffungswesen, welches sich durch wahre Orgien an Bürokratie und Papierkrieg eine zweifelhafte Berühmtheit erworben hat“, so der Parlamentarier.
„Aber in Sachen Sanitätsdienst haben wir bewährte Strukturen, so dass ich nur sagen kann: ‚Hände weg von kurzsichtigen Schnellschüssen‘“, fügte der Gesundheitspolitiker hinzu, der während der Corona-Krise Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag war und im engen Austausch die Arbeit des Sanitätsdienstes in seiner bisherigen Struktur als besonders wichtig und wertvoll einstuft.
Vor gerade einmal drei Jahren habe es bereits ähnliche Pläne gegeben, die erfreulicherweise zwischenzeitlich in der Versenkung verschwunden schienen, so Rüddel weiter. „Umso unverständlicher, dass sie nun offenbar wiederbelebt werden sollen“, wie der Abgeordnete mit Blick auf jüngste Informationen aus dem Haus von Bundesverteidigungsminister Pistorius ergänzte.
„Es ist schon einzigartig, dass praktisch sämtliche relevanten Akteure unseres Gesundheitswesens sich hier zusammengeschlossen haben für die Erhaltung des Sanitätsdienstes – von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Bundesärztekammer bis hin zum Marburger Bund und dem Gemeinsamen Bundesausschuss“, sagte Rüddel mit Hinweis auf deren entsprechende Initiative.
„Und das hat ja gute Gründe. Vor dem Hintergrund des russischen Einmarschs in der Ukraine ist uns allen bewusst, dass eine schlagkräftige funktionierende Bundeswehr unabdingbar ist. Dass dafür Anpassungen und Strukturen notwendig werden, ebenso. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr hat sich allerdings in seiner Eigenständigkeit bewährt und sichert auch im Zusammenspiel mit den zivilen Strukturen in nationalen und internationalen Krisensituationen eine optimale Versorgung“, betonte der heimische Abgeordnete.
Darin seien sich alle maßgeblichen Körperschaften, Institutionen und Berufsverbände in Deutschland einig. Denn der Sanitätsdienst der Bundeswehr sei nicht nur von hohem Wert für die Aufgabenerfüllung der Streitkräfte, sondern auch von elementarer Bedeutung für die zivil-militärische Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich, und zwar sowohl bei der Bewältigung von nationalen Krisensituationen wie auch für die Aus- und Weiterbildung militärischen und zivilen Personals.
„Mir bleibt deshalb nur der dringende Appell an den Bundesverteidigungsminister, die Bedenken der Standesorganisationen der deutschen Ärzteschaft und der Deutschen Krankenhausgesellschaft ernst zu nehmen und von Maßnahmen abzusehen, die die bewährten Strukturen des Sanitätsdienstes der Streitkräfte ohne Not gefährden würden“, bekräftigte Erwin Rüddel.