Fachtagung von Wirtschaftsfördergesellschaft und Kreishandwerkerschaft befasste sich mit Chancen und Risiken
Kreis Neuwied. Man nehme ein „K“ und ein „I“ und hat zwei Buchstaben, die gerade den Globus revolutionieren. Die Künstliche Intelligenz (KI) scheint wie die industrielle Revolution des 21. Jahrhunderts zu wirken – mit allen Chancen, aber auch mit den Ängsten vor den Risiken, die damit einhergehen. Da liegt es nahe, dass sich Wirtschaftsfördergesellschaft des Landkreis Neuwied (WFG) und die Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald dazu entschlossen hatten, das Thema im Rahmen einer Fachtagung „Praxis statt Hype: konkrete Chancen von ChatGPT für das Handwerk“ in den Räumlichkeiten von „Pino Italia“ in Neuwied in den Fokus zu rücken, um Vorurteile und Berührungsängste zu nehmen und Wissen zu vermitteln.

„ChatGPT im Handwerk – 4 Fäuste für das Handwerk“, unter dem Motto hatten Kreiswirtschaftsförderung und Kreishandwerkerschaft zum Austausch eingeladen. (v.l.n.r.) Matthias Dahmen (Kreishandwerkerschaft Neuwied), Harald Schmillen (Geschäftsführer Kreiswirtschaftsförderung Neuwied), Stephan Mallmann (Referent und KI-Experte), Michael Braun (Hauptgeschäftsführer Handwerkerschaft Rhein-Westerwald), Ralf Winn (Kreishandwerksmeister) Landrat Achim Hallerbach und Oberbürgermeister Jan Einig.  Foto: Alexandra Rünz

„Dass die Entwicklungen der Digitalisierung und Automatisierung auch vor Handwerksbetrieben nicht Halt machen, ist keine neue Weisheit. Aber wie die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz für Handwerksbetriebe förderlich und gewinnbringend eingesetzt werden können, das ist ein Thema, das genauso erlernt sein will, wie die Nutzung eines Werkzeugs bei der täglichen Arbeit“, betonte Landrat Achim Hallerbach den wichtigen Aspekt der Weiterbildung bei der Zukunfts-Initiative des Landkreises.
Bei der Premiere erläuterte Stephan Mallmann, erfahrener Referent und Coach für den Einsatz von KI im Unternehmen, anhand von ganz konkreten Fallbeispielen, wie ein gewinnbringender Einsatz von ChatGPT im Unternehmen gelingen kann.
Das fängt beim KI-gestützten Baustellenbericht an, setzt sich über eine entsprechend generierte Stellenanzeige für den dringend benötigten Azubi fort und endet noch immer nicht bei Fragen, inwiefern betriebliche Standardprozesse einer KI zur Abarbeitung übergeben werden können oder ob ChatGPT dabei helfen kann, die Social-Media-Plattformen zu „beherrschen“.
Im Anschluss nutzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit zum Dialog, der auch Raum für Anregungen und Fragen ließ.

„Unsere Absicht war es, konkrete Möglichkeiten zur Unterstützung der täglichen Arbeit durch Künstliche Intelligenz transparent zu machen. Das war ein vielversprechender Anfang“, wissen Ralf Winn, Michael Braun und Matthias Dahmen von der Handwerkskammer und Harald Schmillen, Geschäftsführer der Kreiswirtschaftsförderung, dass die Geschwindigkeit, mit der die KI-Entwicklung voranschreitet, regelmäßige „Updates“ notwendig machen wird.
Landrat Hallerbach nutzte die Fachtagung zudem zur Erörterungen zur Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung – einem der persönlichen Schwerpunktthemen des Kreis-Chefs.
„Es war zielführend in den unmittelbaren Gesprächen zu erfahren, ob eher Erweiterungsflächen gesucht sind oder die Tendenz im Gegensatz dazu auf einen Stopp von Versiegelungen hinausläuft. Wir brauchen hierzu ein klares Meinungsbild, denn sonst werden wir keine politischen Mehrheiten für die ein oder andere Variante finden“, sagte der Landrat, der auch Fragen überbordender Bürokratie als unternehmerisches Hemmnis in die Dialoge einbrachte.
Aus gutem Grund: Der Landkreis Neuwied ist der viertwirtschaftsstärkste Landkreis in Rheinland-Pfalz und im Verbund vor allem mit dem Westerwaldkreis und dem Kreis Mayen-Koblenz ist der Norden von Rheinland-Pfalz sogar der wirtschaftliche Motor des Landes. Dazu hat maßgeblich der große Branchenmix beigetragen, der sich gerade in Krisenzeiten gegenüber anderen Regionen, die auf Monostrukturen gesetzt haben, bewährt hat. Das Handwerk wiederum gilt wiederum als das Rückgrat, das diese Stabilität überhaupt erst erzeugt.
„Als Landrat möchte ich diese Vielfalt erhalten. Dazu gehört, dass Unternehmerinnen und Unternehmer auf ein Umfeld treffen, in dem auch einfach mal etwas ausprobiert werden kann. Und in dem Raum für Ideen ist. Sowohl Raum im Kopf der Beteiligten wie auch Raum in der Fläche“, ist Landrat Hallerbach zuversichtlich, dass sich der Landkreis als Ideenschmiede und Zukunftsregion positiv weiterentwickeln wird.