Wenn der erste Schnee fällt, kauft Horst Ueding Vogelfutter. Denn dann kümmert er sich nicht nur um die Gräber auf dem Alten Friedhof in Neuwied, sondern auch um dessen gefiederte Bewohner. Der Senior ist ehrenamtlicher Hausmeister und seit mehr als zehn Jahren für den Erhalt der historischen Stätte im Einsatz. Gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen schneidet er das Efeu zurück, stellt umgekippte Grabsteine wieder auf und stimmt sich mit der Stadtverwaltung ab, was getan werden muss. „Wir sind froh, dass wir das noch machen können“, sagt Horst Ueding, während er den großen, randvoll mit Körnern gefüllten Vogelfutterspender in einen Baum hievt. Doch dem Team fehlt der Nachwuchs. So hofft Ueding, dass sich junge Leute oder rüstige Rentnerinnen finden, die ebenfalls Freude an der Arbeit auf dem verwunschen wirkenden Friedhof haben. „Wenn wir uns nicht darum kümmern, dieses Stück Geschichte für die Nachwelt zu bewahren, ist es schnell verschollen“, befürchtet er. Und weiß aus jahrelanger Erfahrung, wie schnell es gehen kann, dass ein Grab zuwuchert oder verfällt.

 

Foto: Stadt Neuwied/Maxie Meier