„Ein Dorf erinnert sich“: Dritter Band über Irlichs Nachkriegszeit erschienen – Kindheit der Jahrgänge 1939/40 und 1944/45 ist das Thema
Der Neuwieder Stadtteil Irlich blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Und dafür, dass das Wissen darüber nicht verloren geht, sorgt Ulrich Adams. Der ehemalige Leiter des Rechtsamts der Stadt Neuwied und passionierter Hobbyhistoriker dokumentiert die Geschichte der 1940er-Jahre mit beeindruckender Hingabe. Am Freitag, 29. November, stellt er den dritten Band seiner Buchreihe „Ein Dorf erinnert sich“ vor.

 Oberbürgermeister Jan Einig (links) und Bürgermeister Peter Jung (rechts) freuen sich, dass Ulrich Adams jetzt den dritten Band seiner Reihe „Ein Dorf erinnert sich“ über Irlich herausbringt. Foto: Stadt Neuwied / Ulf Steffenfauseweh

Nach den ersten beiden Büchern, die 2014 und 2016 erschienen und sich mit den verheerenden Fliegerangriffen, die Irlich im November und Dezember 1944 nahezu vollständig zerstörten, sowie den Lebensumständen der Menschen unmittelbar danach beschäftigten, widmet sich der dritte Band nun der Kindheit der Betroffenen. Er beleuchtet die Erinnerungen der Jahrgänge 1939/40 und 1944/45, die ihre Kindheit inmitten der Zerstörungen des alten Irlich verbrachten.
„Die Aussagen beruhen auf den Erinnerungen von Kindern und Jugendlichen und sind daher bewusst nicht an zeitlicher und örtlicher Perfektion zu messen“, erklärt Adams. Dennoch bieten die 19 Zeugnisse eine eindrucksvolle Schilderung des Lebens in einer Zeit voller Entbehrungen.
Trümmerkinder und Neubeginn
Die „Trümmerkinder“, wie Adams die in den Jahren 1939 und 1940 Geborenen nennt, berichten von Hunger, improvisierter Kleidung und Spielzeug sowie den Strapazen des Wiederaufbaus. Im Vergleich dazu zeigen die Erzählungen der Jahrgänge 1944/45, wie sich das Leben binnen weniger Jahre wandelte: Karnevalskostüme, Weihnachtsgeschenke und ein Mandolinenorchester stehen hier für den beginnenden Aufbruch.
Das 155 Seiten starke Buch vereint die bewegenden Berichte mit historischen Fotografien, die das Leben im zerstörten Irlich veranschaulichen. „Ich hatte den Eindruck, dass viele Zeitzeugen noch nie über ihre Erlebnisse gesprochen haben – vielleicht, weil die Erinnerungen zu belastend waren“, sagt Adams, der die Gespräche mit großer Sorgfalt und Ausdauer führte.
Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig würdigt die Arbeit seines ehemaligen Kollegen: „Ulrich Adams schafft es, die Geschichte unserer Stadtteile lebendig zu halten und die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Heimat zu stärken. Solche Projekte sind von unschätzbarem Wert für unser kulturelles Gedächtnis“, macht er deutlich.

Buchvorstellung in der Pfarrkirche St. Peter und Paul
Die Buchvorstellung findet am Freitag, 29. November, um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Irlich statt. Neben Ulrich Adams werden auch einige der Zeitzeugen vor Ort sein. Interessierte können das Buch vor Ort erwerben. Danach ist es unter anderem bei Petras Schreibwaren (Rodenbacher Straße 77), in der Neuwieder Tourist-Information sowie direkt bei Ulrich Adams (Tel. 02631/76339) erhältlich.