AfD-Chef Jan Bollinger erklärt, die übrigen Parteien seien aufgefordert, ihre undemokratische Brandmauer aufzugeben und den Bürgerwillen endlich zu respektieren, nachdem seine Partei in Brandenburg erneut ein sehr starkes Ergebnis von etwa 30 Prozent erzielt habe. Denkrichtig ist seine Argumentation ja nicht. Zählt man die Ergebnisse der Parteien zusammen, die klar für die Brandmauer stehen, also SPD, CDU, Grüne, Linke und FDP, werden knapp die 50 Prozent überschritten. Somit wird doch der Bürgerwillen geradezu garantiert respektiert, wenn die Brandmauer nicht aufgegeben wird.
Über die Partei BVB/FW (Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen und Freie Wähler), die ja nichts mit Stephan Wefelscheids Freien Wählern zu tun hat, weiß ich zu wenig, um ihre Position zur AfD einschätzen zu können, und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist für mich nicht eindeutig genug. Es gibt von ihnen die ausgeklügelte Erklärung, man werde AfD-Anträgen zustimmen, wenn sie vernünftig seien, aber man könne es sich nicht vorstellen, dass es vernünftige Anträge dieser Partei geben könnte. Möglicherweise ist das Gesagte nicht als bedrohlich wahrzunehmen, sondern lediglich ein listiger Einfall, so dass es sogar möglich sein könnte, diese beiden Parteien mit ihren Ergebnissen zu den knapp über 50 Prozent hinzuzurechnen. Aber nötig ist es nicht; denn auch ohne sie haben wir in Brandenburg eine Mehrheit der Wählenden gegen die Kooperation mit der AfD.