Entsetzen tun die Freien Wähler in unserer Region anlässlich der Rolle ihres sächsischen FW-Spitzenkandidaten Matthias Berger bei der Ministerpräsidentenwahl in Sachsen kund. Wenn Christian Altmaier, der stellvertretende Kreisvorsitzende der Freien Wähler Koblenz, seine berechtigte Enttäuschung im Hinblick auf den stellvertretenden Bundesvorsitzenden Joachim Streit und den Bundeschef der Freien Wähler Hubert Aiwanger formuliert und abschließend feststellt, dieses Schmierentheater in Sachsen hätte verhindert werden müssen, ist das aus der parteipolitischen Froschperspektive natürlich folgerichtig.
Stephan Wefelscheid, der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der Freien Wähler Koblenz, bringt allerdings das Entscheidende auf den Punkt, wenn er erklärt, es sei gut, dass die anderen Parteien offenbar das Kemmerich-Manöver durchschaut und so verhindert hätten, dass ein Ministerpräsident Berger von Gnaden der AfD dieser die Tür zu Ministerien öffnen könnte.

Der Coup der AfD mit der Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum thüringischen Ministerpräsidenten im Jahre 2020 kann bei in Sachsen jetzt bewiesener hinreichender Wachsamkeit der anderen Parteien nur einmal funktionieren, und selbst der Trick der AfD, nicht wie in Thüringen 2020 den landesweit unbedeutenden Kommunalpolitiker Christoph Kindervater, sondern jetzt den eigenen sächsischen Spitzenmann Jörg Urban als Scheinkandidaten ins Rennen zu schicken, ist ja offensichtlich durchschaut worden. Es ist menschlich verständlich, dass die Freien Wähler mit ihren internen Unzulänglichkeiten hadern, aber angesichts ihrer eingeschränkten Bedeutung haben sie zum Glück alle Zeit der Welt, um Klarheit und Abhilfe in der eigenen Partei zu schaffen. Sie sind zu klein, um unserem Land wirklich zu schaden. Da sollte man schon an anderer Stelle genauer hinschauen.