Keineswegs stört es mich, wenn jemand gegen Ramadan-Beleuchtung in Deutschland ist, es gibt Argumente dafür und welche dagegen, aber die pauschale Behauptung, Weihnachtsmärkte würden aus Rücksicht auf Muslime zu Wintermärkten, kann nicht unwidersprochen bleiben. Es gibt viele Gründe für Umbenennungen, und selbst die örtliche AfD stört sich nicht an der Bezeichnung „Knuspermarkt Neuwied“.
Ein Gesichtspunkt für Umbenennung ist übrigens die Säkularisierung, die Loslösung von religiösen Bindungen. Beispiel Berlin: Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg entschied vor etwa zehn Jahren, dass grundsätzlich keine Genehmigungen für Veranstaltungen von Religionsgemeinschaften im öffentlichen Raum erteilt werden. Schnell verbreitete sich damals das Gerücht, der "Kreuzberger Wintermarkt" habe durch den Druck des Bezirksamtes auf den Begriff Weihnachten im Namen verzichten müssen. Tatsächlich war aber das öffentliche Feiern des Ramadanfestes zum Ende der Fastenzeit betroffen. Erst nach der Umbenennung in „Sommerfest“ gab es die bezirksamtliche Genehmigung.
Zur pauschalen Behauptung, in den Kitas würden christliche Feste aus falsch verstandener Rücksicht auf Muslime entchristlicht, möchte ich nur den auf sprachliche Neutralisierung eines Kirchenfestes abzielenden und damit bescheuerten Vorschlag eines Politikers erwähnen, den Martinstag in „Sonne, Mond und Sterne“-Fest umzubenennen. Wie es der Teufel will, lehnte ausgerechnet der Zentralrat der Muslime dieses Ansinnen ab. Denn auch muslimische Kinder würden den Martinsumzug ganz unbefangen genießen.