Joachim Streit, der stellvertretende Bundesvorsitzende und Spitzenkandidat der Freien Wähler zur Europawahl, sieht beim durch den Bundestag verabschiedeten neuen Selbstbestimmungsgesetz viele Probleme.

In der Tat konkurrieren die Ziele miteinander, die Inklusion von Transpersonen im Frauensport möglich zu machen und auf der anderen Seite Fairness im Hinblick auf biologische Frauen (Cisfrauen) beim sportlichen Wettbewerb im Blick zu haben. Zunächst sollte man beim Freizeit-, beim Breitensport völlig gelassen bleiben und alle Menschen, ohne das zu verkomplizieren, einfach teilnehmen lassen. Auf der internationalen Ebene ist es aber gewiss nicht die Aufgabe der Politik, Abhilfe zu schaffen, sondern die Verbände der verschiedenen Sportarten sind mit ihrer Kompetenz die richtigen Handelnden, um differenziert zu entscheiden und vielleicht auch Restriktionen ins Auge zu fassen. Schließlich ist ja auch die Schwierigkeit zu sehen, dass es zur Frage, in welchem Ausmaß Transpersonen einen unfairen Vorteil hätten, bislang einen deutlichen Mangel an wissenschaftlichen Erkenntnissen, an Daten gibt.

Was den Zugang zu einer Damentoilette oder Umkleide für Transpersonen betrifft, die Befürchtung, Frauenumkleiden würden durch Transfrauen unsicherer, hat ein Wochenmagazin dazu mit dem Ergebnis recherchiert, dass Fitnessstudios und Schwimmbäder kaum Probleme sehen. Unabhängig vom Selbstbestimmungsgesetz gab es schon immer für Väter mit ihrer noch sehr kleinen Tochter die Entscheidungsnotwendigkeit, welche Toilette gewählt wird, um das Kind dorthin zu begleiten. Über Eklats mit ihre kleine Tochter begleitenden Männern auf der Damentoilette ist mir nichts bekannt.

 

Wenn Joachim Streit abschließend erwähnt, Frauen fühlten sich gemäß einer Studie des Bundeskriminalamts aus dem Jahre 2022 in Deutschland ohnehin situativ unsicher (rund 40 Prozent aller Frauen fühlen sich in der Nacht draußen unsicher) ist das allerdings ein eigenständiges Thema, das mit dem aktuellen Selbstbestimmungsgesetz absolut nichts zu tun hat.