Kinderfreundliche Kommune: Rat nimmt neuen Kita-Bedarfsplan zur Kenntnis – Bedarf bleibt trotz Ausbauprogramms hoch – Waldkita wird unterstützt
Der Neuwieder Stadtrat Neuwied hat den Kindertagesstätten-Bedarfsplan für das Jahr 2024 in seiner jüngsten Sitzung zustimmend zur Kenntnis genommen und damit die Fortsetzung des ambitionierten Ausbauprogramms bekräftigt. Der Plan zeigt sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen im Kita-Ausbau auf. Mit der Schaffung von 275 zusätzlichen Plätzen seit 2021 ist ein wichtiger Schritt getan, doch der Bedarf bleibt hoch – aktuell fehlen in Neuwied 336 Kita-Plätze. Mit neuen Bauprojekten und innovativen Ansätzen will die Stadt den gestiegenen Bedarf decken und den rechtlichen Anspruch auf frühkindliche Betreuung gewährleisten.

Insgesamt 275 zusätzliche Kita-Plätze hat die Stadt Neuwied in den vergangen vier Jahren geschaffen. Zuletzt weihte Bürgermeister Peter Jung (rechts) im Juli diesen Jahres die Erweiterung der Kita Rommersdorf ein.  Archivfoto: Stadt Neuwied / Maxie Meier

„Wir haben in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche neue Kita-Plätze geschaffen, doch der Bedarf wächst kontinuierlich“, sagte Bürgermeister Peter Jung in seiner Rede. Besonders erfreulich sei, dass immer mehr junge Familien nach Neuwied ziehen. Darüber hinaus steige der Wunsch nach frühzeitiger Betreuung, insbesondere bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr kontinuierlich an.
Trotz der bereits erzielten Fortschritte betonte Jung, dass der Ausbau eine langfristige Herausforderung bleibt. „Wir investieren erhebliche Summen in den Kita-Ausbau und konnten dafür sogar eine Ausnahmegenehmigung vom Land in puncto Verschuldung aushandeln. Dennoch lassen sich neue Kitas nicht über Nacht bauen, und neue Vorgaben des Landes erschweren den Prozess zusätzlich.“
Ein besonderes Anliegen sei es, kurzfristige Lösungen für Eltern zu finden, die jetzt einen Betreuungsplatz suchen. „Mit der Eröffnung der städtischen Kindertagespflege „Deichkinder“ in der Marktstraße haben wir kürzlich eine flexible und verlässliche Betreuungsmöglichkeit geschaffen, die dringend benötigte Entlastung bietet“, erklärte der Bürgermeister.

Archivfoto: Stadt Neuwied / Maxie Meier

Der Bedarfsplan für 2024 sieht neben dem Ausbau bestehender Einrichtungen auch die Einrichtung von Waldgruppen vor. Der Stadtrat stimmte einem Investitionskostenzuschuss für eine Waldgruppe der Evangelischen Kita Torney in Oberbieber zu, die 20 neue Plätze schaffen wird. Diese Gruppe soll in einem speziell ausgestatteten Bauwagen im Aubachtal untergebracht werden, der den besonderen Anforderungen des Waldkindergartens gerecht wird. „Waldgruppen bieten nicht nur eine alternative Betreuungsform, sondern tragen auch dazu bei, neue pädagogische Konzepte in die städtische Betreuungslandschaft zu integrieren“, sagte Jung.
Weitere Projekte umfassen die Erweiterung der AWO-Kita im Haus der Generationen, die ab November 20 zusätzliche Plätze bietet, sowie den geplanten Neubau der Evangelischen Kita in Oberbieber. Hier soll die Ausschreibung 2025 beginnen. In Feldkirchen wird im November die Planungsphase für den Bau einer neuen evangelischen Kita starten, die ebenfalls dringend benötigte Plätze bereitstellen soll.
Bürgermeister Jung verwies in seiner Rede auch auf die Herausforderungen im Bereich der Personalsuche: „Der Fachkräftemangel bleibt ein großes Problem, das zu strukturellen Reduzierungen von Plätzen führt.“ Hier seien weitere gesellschaftliche und politische Anstrengungen nötig, um junge Menschen für den Erzieherberuf zu begeistern.
Ein weiteres dringendes Thema sei die Sanierung bestehender Kita-Gebäude. „Wir haben begonnen, alle 36 städtischen Einrichtungen zu überprüfen, um einen Überblick über den Sanierungsbedarf zu bekommen“, so Jung. Erste Gespräche mit dem Bischöflichen Generalvikariat seien bereits angesetzt, um den Fortbestand einiger Kitas zu sichern.
Abschließend dankte Bürgermeister Jung allen Erzieherinnen und Erziehern sowie dem gesamten pädagogischen Personal für ihren unermüdlichen Einsatz: „Ihr Engagement ist der Grundstein für die frühkindliche Bildung in Neuwied. Ohne Sie könnten wir diese wichtige Aufgabe nicht bewältigen.“