Beschaffungsvorteil geht an Kunden, aber Netzentgelte und Steuern steigen
10.11.2023
Neuwied. Die Stadtwerke Neuwied (SWN) senken zum Jahreswechsel die Energiepreise. Strom wird bis zu 10 und Gas je nach Tarif bis zu 20 Prozent günstiger. Während die Beschaffungspreise zwar günstiger, aber noch lange nicht auf Vorkriegsniveau gesunken sind, werden diese Vorteile vor allem durch staatliche Preisbestandteile wieder geschmälert.
Die Preise für Strom und Gas sind aktuell noch zweieinhalb- bis dreimal so hoch wie 2021. „Wir sind froh, dass die Phase der Mondpreise vorbei scheint und wir mit unserer langfristigen Strategie die finanziellen Folgen für die Kunden stark reduzieren konnten“, erklärt Geschäftsfeldleiterin Andrea Haupt.
Die Preise sinken in fast allen Tarifen. Einzige Ausnahme ist ein Tarif, dessen Laufzeit zum Jahresende aufhört: „Diese Kunden haben jedoch die gesamte Hochpreisphase übersprungen und bei einem Durchschnittsverbrauch rund 350 Euro im Strom und rund 1000 Euro im Gas eingespart. Das ist der Vorteil von längerfristigen Verträgen.“
Vertriebsleiter Sven Stauf erinnert daran, dass die SWN im Gegensatz zu anderen Versorgern, die schon 2022 deutlich teurer wurden, erst zum Jahreswechsel die Preise erhöht hatten: „Zudem lagen wir beim Gas in fast allen Tarifen noch unter dem Niveau der Preisbremsen.“ Jetzt zeige die Preiskurve für 2024 wieder nach unten: „Den Beschaffungsvorteil geben wir an die Kunden weiter.“ Wenig erfreut ist man in der Hafenstraße über Preisbestandteile, die steigen und auf die man keinen Einfluss habe: „Die Netzentgelte für Strom steigen überproportional. Das sind vor allem Kosten in den vorgelagerten Netzen, also bei den Übertragungsnetzbetreibern.“ Beim Gas wiederum steigt die CO2-Abgabe des Staates 2024 erneut um 0,3 auf 0,96 Cent je Kilowattstunde.
Noch nicht eindeutig beantwortet ist die Frage, ob die Mehrwertsteuer auf Gas zum Jahreswechsel wieder von 7 auf 19 Prozent steigt. „Wir rechnen damit, dass es 19 Prozent werden“, so Andrea Haupt. „Andere Versorger, die mit 7 Prozent rechnen, werden die Preise dann zum Jahreswechsel erhöhen müssen. Das verschweigen einige. Wir haben dagegen bereits die 19 Prozent eingerechnet, damit die Kunden nicht kurzfristig eine böse Überraschung erleben. Bleibt es bei 7 Prozent, werden unsere Bruttopreise noch einmal sinken.“