Landrat Hallerbach besuchte mit Wirtschaftsförderern die Stein AG – Rohstoff-Industrie in Wahrnehmung unterrepräsentiert
Kreis Neuwied. Bekanntlich setzt ein rollender Stein kein Moos an. Entsprechend taufrisch präsentiert sich die Stein AG aus Neuwied, die seit 1921 alles Mögliche rund um den Rohstoff Stein ins Rollen bringt, auch im 103. Jahr ihres Bestehens.
Im Rahmen seiner turnusmäßigen Unternehmensgespräche konnte sich Landrat Achim Hallerbach jetzt mit der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Maren Hassel-Kirsche, und den Vorständen Cornelius Kirsche und Wolfgang Pitzen in einem „offenen, konstruktiven Dialog“ zur Lage der deutschen Wirtschaft generell sowie zu branchenspezifischen Problemfeldern austauschen.
Landrat Achim Hallerbach suchte gemeinsam mit „Wir Westerwälder“-Geschäftsführerin Sandra Köster und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs-GmbH (WFG) des Landkreises, Harald Schmillen, den Austausch mit der Stein AG in Person von Maren Hassel-Kirsche, Cornelius Kirsche und Wolfgang Pitzen. Foto: Thomas Herschbach
Begleitet wurde Landrat Hallerbach von der „Wir Westerwälder“-Geschäftsführerin Sandra Köster und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs-GmbH (WFG) des Landkreises, Harald Schmillen.
„Leider zählen die Rohstoffversorger zu einer Industrie, die in der Wahrnehmung unterrepräsentiert ist und nur wenig öffentliches Interesse genießt. Dabei ist ein sorgfältiger Umgang mit unseren Bodenschätzen, wie ihn die Stein AG pflegt, so wichtig“, nennt der Landrat das Schattendasein, das die Branche vergleichsweise fristet, beim Namen.
In der Tat findet sich der Begriff „Rohstoff“ eher im Zusammenhang mit Vokabeln wie Bildung und Nachwuchskräfte wie beim geflügelten Wort vom „Wissen als wichtigstem Rohstoff“ genannt. Rohstoffe und Bodenschätze im ursprünglichen Sinne werden hingegen zumeist eher mit Nationen wie China, USA, Indien, Australien, Brasilien und Südafrika in Verbindung gebracht. Dabei müsse die deutsche Wirtschaft auch nach Auffassung des Bundeswirtschaftsministeriums unabhängiger von ausländischen Rohstoffen werden.
Die Stein AG beschäftigt sich seit 1921 mit dem Abbau und der Veredelung natürlicher Rohstoffe für das Baugewerbe und die Bauindustrie und verfügt somit über jahrzehntelange Erfahrung im Abbau und in der Veredelung natürlicher Rohstoffe.
„Man kennt uns als leistungsfähigen Partner weit über die regionalen Grenzen hinaus; auch in europäischen Nachbarländern steht unser Name für Kompetenz und Zuverlässigkeit“, unterstreicht das Führungs-Trio der Stein AG, die am Standort Neuwied ihre Verwaltung unterhält.
Von den fünf weiteren Standorten und Werke für die Produktion und Aufbereitung von Rohstoffen hob Maren Hassel-Kirsche speziell den Standort Plaidt hervor, der sich für die Kundschaft zum wichtigsten Anlaufpunkt entwickelt habe. „Neben der technischen Leitung der Werke umfasst der Standort zudem das firmeneigene Labor sowie eine eigenständige Disposition samt modernster Fuhrwerkswaage. Des Weiteren ergänzen Kiesgruben und Tongruben in der direkten Umgebung die Leistungsfähigkeit des Standortes“, erläutert die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. Dabei erfolge der Abbau -etwa von Lava, Bims und Sand- im Sinne der Natur: „Umweltverträglicher, mineralischer Rohstoffabbau im schonenden Tagebau, verbunden mit Rekultivierungsmaßnahmen genießen oberste Priorität“, erklärt Vorstand Cornelius Kirsche.
Doch nicht allein der aktuell zu verzeichnende starke Rückgang der Bautätigkeit bereitet der Stein AG Sorge. Im Vergleich mit Mitbewerbern wie aus Holland wirke sich auch die LKW-Maut und bürokratische Überregulierung nachteilig auf die Industrie aus. Da behördliche Vorgaben den Abbau in Deutschland erschwerten, wenn nicht gar unmöglich machten, sei man gezwungen, Rohstoffquellen im Ausland zu suchen.
Um aus einer Position der Stärke heraus agieren zu können, haben die drei Landkreise Neuwied, Altenkirchen und Westerwaldkreis im Jahr 2018 ihre gemeinsame Netzwerk-Initiative „Wir Westerwälder“ ins Leben gerufen. „Druck schweißt zusammen. Wir wollen uns als kraftvoller, einheitlicher Wirtschaftsraum positionieren und so unsere Chance zwischen den Ballungsräumen Köln/Bonn und Rhein-Main nutzen“, umreißt Achim Hallerbach das Grundkonzept. In dem Netzwerk sind mittlerweile 160 Unternehmen vereint, um Wirtschafsthemen zu bespielen. Und der Wille, vereint zu agieren, ist das einzige, was in Stein gemeißelt ist.