Auf Einladung von Patrick Simmer, dem Spitzenkandidaten der Bürgerliste "Ich tus", kam am vergangenen Donnerstag der Verkehrswissenschaftler Dr. Karl-Georg Schroll nach Neuwied.
Im Saal von Pino Italia referierte er über den Ist-Zustand des ÖPNV in Stadt und Kreis Neuwied und über dessen dringend notwendige Verbesserungen. Die Aufmerksamkeit des Publikums lenkte er dabei auf die derzeit mangelhafte Anbindung und Durchdringung des ländlichen Raums und den daraus resultierenden überbordenden Druck des Individualverkehrs auf den Stadtbereich.
er ÖPNV, so Dr. Schroll, sei eine Aufgabe der Daseinsfürsorge und als solche auch niemals im betriebswirtschaftlichen Sinn kostendeckend zu betreiben. Volkswirtschaftlich betrachtet sei ein qualitativ und quantitativ überzeugender ÖPNV von großem Nutzen für die ökologisch rücksichtsvolle urbane und ländliche Verschränkung und damit für die Lebensqualität der dort lebenden Menschen. Daher plädierte Dr. Schroll für einen kostenlosen ÖPNV. Für die Finanzierung sind gleich mehrere Möglichkeiten denkbar. Während in Luxemburg die Finanzierung des kostenlosen Verkehrs über öffentliche Haushalte und Steuern erfolgt, werden in der belgischen Stadt Hasselt hingegen die Einnahmen aus den Parkscheinerlösen einbezogen. Dr. Schroll stellte auch das Modell einer Mobilitätsabgabe analog der GEZ zur Sprache. Immer aber, so Dr. Schroll, sei die Entscheidung für einen guten ÖPNV eine politische und dazu bedürfe es eben hinreichender Mehrheiten in den Parlamenten.