– Brandschutz im Fokus -
Am Montagabend, den 7. Oktober, fand eine beeindruckend gut besuchte Informationsveranstaltung in der Neuwieder Stadthalle statt. Bürgerinnen, Bürger und Mitglieder des Stadtrates waren gekommen, um sich über den Zustand der Stadthalle Heimathaus und die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu informieren. Die Veranstaltung machte eines ganz deutlich: Die Neuwieder lieben ihre Stadthalle und das dazugehörige Restaurant "Pino Italia", das von der Familie Leonardi betrieben wird und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
Ein "brandheißes" Thema lockte viele Neuwieder in die Stadthalle Heimathaus
Zustand der Stadthalle: Sanierungsbedarf und Brandschutzprobleme
Zu Beginn der Veranstaltung informierten der Beigeordnete Ralf Seemann und der Brandschutzexperte Dominik Thier über den aktuellen Sachstand. Die Stadthalle, die 1988 (außer dem historischen Teil) erbaut wurde, ist inzwischen in die Jahre gekommen. Vor allem im Bereich des Brandschutzes zeigt sich, dass es erhebliche Mängel gibt, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. „Brandschutz sieht man nur hinter der Fassade, und da sieht es nicht gut aus“, wurde es bildlich zusammengefasst.
offen für Fragen der Bürger
Der Vergleich des Brandschutzes mit dem TÜV für ein Auto half dem Publikum, die Problematik besser zu verstehen. Auch hier gibt es oft Mängel, die erst bei genauer Prüfung sichtbar werden – so wie beim TÜV. Und genauso wie beim TÜV gibt es eine Frist zur Nachbesserung. Die Stadt Neuwied hat bis Ende 2025 Zeit, sich Gedanken über entsprechende Maßnahmen zu machen und Lösungen zu finden.
Die Brandschutzexperten erklärten, dass die Personenrettung im Notfall kein Problem darstellt. Schwieriger wird es jedoch, wenn es um die Brandbekämpfung geht. Es fehlen Brandschutzwände, und die vorhandenen Trennwände sind nicht geeignet, um das Feuer in einem kleinen Bereich zu halten. Hinzu kommt, dass viele technische Vorrichtungen in der Halle veraltet sind und keine Ersatzteile mehr verfügbar sind.
Herr Tennheuser führte gekonnt durch die Veranstaltung
Komplexe bauliche Herausforderungen
Ein weiteres Problem: Die Heizung, Lüftung und das Treppenhaus beider Gebäudeteile – des historischen und des neueren – sind miteinander verbunden und lassen sich nicht einfach trennen. Ursprünglich hatte ein Pächter beide Bereiche betrieben, was inzwischen jedoch aufgeteilt wurde. Jetzt muss überlegt werden, wie die Sanierung nachhaltig und sinnvoll umgesetzt werden kann, ohne unnötig Geld zu verschwenden.
Beigeordneter Ralf Seemann
Machbarkeitsstudie soll Weg weisen
Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, hat die Stadt Neuwied eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese soll Ende des Jahres vorliegen und klären, welche Art von Halle die Stadt braucht: Reicht eine kleinere Version? Ist die jetzige Größe angemessen? Oder sollte man die Halle zu einem größeren Kongresszentrum ausbauen? Die Ergebnisse dieser Studie werden die Grundlage für zukünftige Entscheidungen und mögliche Fördergelder sein. Auch bei diesem Prozess sollen die Bürger erneut eingebunden werden.
OB Jan Einig
Übergangslösungen und Unterstützung für Pino Italia
Während der Sanierung wird die Halle voraussichtlich nicht nutzbar sein. Die Stadt hat jedoch bereits Übergangslösungen in Betracht gezogen. Stadtratssitzungen könnten im Amalie-Raiffeisen-Saal der VHS stattfinden, ebenso wie kleinere Veranstaltungen. Für größere Events wird man vorübergehend auf andere Hallen oder Turnhallen zurückgreifen müssen. Auch die Akustik im VHS-Saal soll verbessert werden, um dort Veranstaltungen reibungslos abhalten zu können.
Die beliebte Pächterfamilie Leonardi vom „Pino Italia“ soll ebenfalls, laut Aussage der Stadt, Unterstützung von der Stadt bei der Suche nach einer neuen „Bleibe“ erhalten. Es gab bereits Besichtigungen von alternativen Gastronomiemöglichkeiten, aber es muss natürlich für alle Beteiligten passen.
Klarheit für die Zukunft – keine Zeit für Schuldzuweisungen
Meine Meinung - die so beliebten Schuldzuweisungen von Bürgern und Politiker, warum die Probleme nicht früher angegangen wurden, bringen uns jetzt nicht weiter,. Das Brandschutzproblem war bekannt, aber das jetzt bekannte Ausmaß nicht. Die Stadt Neuwied hat nun die Frist bis Ende 2025 erhalten, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Diese Zeit soll genutzt werden, um eine zukunftssichere Lösung für die Stadthalle zu finden, die den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird, und um möglichst einen längeren Ausfall der Halle zu verhindern, und es redet keiner davon, den historischen Teil abzureißen und momentan auch keiner davon, die Stadthalle einfach abzureißen.
Einen herzlichen Dank an die Stadt Neuwied für diese bürgernahe Veranstaltung.
Für alle, die noch mehr über das Thema erfahren wollen: Am Donnerstag findet die nächste Stadtratssitzung statt, bei der die Stadthalle erneut auf der Tagesordnung steht. Der öffentliche Teil wird auch live gestreamt.
Link: https://www.neuwied.de/buerger-rat-verwaltung/rat-und-verwaltung/rat-ausschuesse-gremien
der Brandschutzbeauftragte der Kreisverwaltung Neuwied, Brandoberinspektor Dominik Thier und der Brandschutzsachverständige Andreas Galemann
Fazit: Vernünftiger und zielgerichteter Plan
Insgesamt klangen die Vorschläge und Informationen während der Veranstaltung durchdacht und zielorientiert. Wichtig ist jetzt, dass die Stadt nicht blind Geld in „schnelle Verbesserungen“ steckt, sondern sich Zeit nimmt, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Neuwied braucht seine Stadthalle – und die Bürger, die Politiker und die Stadtverwaltung werden gemeinsam daran arbeiten, dass dieses Herzstück der Stadt erhalten bleibt.
von links nach rechts: Herr Mohr, Herr Stanke und Herr Grzembke