Foto (Mittelrhein-Museum / Antje Kraus)
Das Mittelrhein-Museum hat die Werke „Positano“ und „Blinder von Positano“ (beide um 1924) des Malers Carlo Mense (1886-1965) erworben. Der Ankauf wurde möglich durch die großzügige Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, der Koblenzer Kultur Stiftung und des Vereins „Freundinnen und Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums zu Koblenz e.V.“.

Teneka Beckers, Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur (Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin Kultursommer), führt hierzu aus: „Dass die angekauften Gemälde von Carlo Mense nun zu sehen sein werden, ist sicher eine Bereicherung für das Mittelrhein-Museum und auch für das Land Rheinland-Pfalz ein echter Zugewinn. Damit ist die klassisch rheinische Moderne und eines ihrer wesentlichen Vertreter angemessen repräsentiert. Daher hat die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur den Ankauf gern unterstützt.“

„Für uns, so betont Angela Müller-Valkyser, Vorstandsvorsitzende der Koblenzer Kultur Stiftung, war diese Förderung das Leuchtturmprojekt 2024 und als solches von herausragender Bedeutung.“

Frau Sauer-Kirchlinne, Vorsitzende des Vereins „Freundinnen und Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums zu Koblenz e.V.“, ergänzt: "Das Mittelrhein-Museum verfügt über keinen eigenen Ankaufsetat und ist bei Erwerbungen auf Unterstützung angewiesen. Der Ausbau der Sammlung ist den „Freunden des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums“ ein besonderes Anliegen. Daher freuen wir uns, dass wir mit unserem Engagement zum Ankauf der beiden Werke von Carlo Mense beigetragen und die Sammlung des Mittelrhein-Museums bereichert haben."

Foto (Mittelrhein-Museum / Antje Kraus):  Freuen sich über die Neuerwerbung zweier Werke des Malers Carlo Mense - v.l.n.r.: Monika Klee, Vorstandsmitglied Freundeskreis der Koblenzer Museen, Ingo Schneider, Dezernent für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz, Dr. Matthias von der Bank, Direktor Mittelrhein-Museum, Teneka Beckers, Kultursommer RLP der Stiftung RLP für Kultur Geschäftsführung Kultursommer und Künstlerische Leitung, Elisabeth Sauer-Kirchlinne und Christian Altmaier, beide Vorstandsmitglieder Freundeskreis der Koblenzer Museen

Ingo Schneider, Dezernent für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz, bedankt sich ganz herzlich bei den Sponsoren. "Der Ankauf ist eine tolle Ergänzung des Mittelrhein-Museums, die ohne sie nicht möglich gewesen wäre. Die Koblenzer Museen und die Kultur der Stadt insgesamt kann sich glücklich schätzen, solche engagierten und treuen Unterstützer an ihrer Seite zu wissen."

Carlo Mense gehört zu den bedeutendsten Malern der Moderne im Rheinland. Er organisierte zusammen mit August Macke 1913 die wegweisende Ausstellung „Rheinische Expressionisten“. In den 1920er Jahren wandelte er sich zu einem führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Wichtig dafür war sein Aufenthalt in Positano, einer Künstlerkolonie südlich von Neapel, die von vielen deutschen Malern bewohnt wurde. Die beiden neuerworbenen Gemälde legen davon eindrucksvoll Zeugnis ab.

Das tiefere Interesse des Mittelrhein-Museums am Schaffen des Künstlers Carlo Mense wurde zuletzt sichtbar in der 2023 gezeigten Retrospektive „Flucht ins Paradies“, der bis dahin ersten größeren Präsentation seit 30 Jahren. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sah er sich mit der Verfemung seines Werkes als „entartet“ konfrontiert, in deren Konsequenz seine Arbeiten aus öffentlichen Sammlungen und Museen entfernt wurden. Weitere Verluste erfuhr Mense durch die Zerstörung seines Kölner Ateliers 1944. Bis zu seinem Tode 1965 lebte er in Bad Honnef.

Die historischen Umstände wie auch der Rückzug in die Provinz mögen dazu beigetragen haben, dass sein Oeuvre von der Nachkriegszeit bis zum Ende der 1980er Jahre in weiten Teilen Deutschlands nicht seiner Bedeutung entsprechend gewürdigt wurde. Heute befinden sich daher Hauptwerke von Mense zwar im Kölner Museum Ludwig Köln, im Lenbachhaus München und der Nationalgalerie Berlin. Hingegen befinden sich in den rheinland-pfälzischen Museen nur sehr wenige Werke. Der Ankauf für das Mittelrhein-Museum bedeutet demnach auch über Koblenz hinaus auf Landesebene einen echten Zugewinn für die angemessene Präsentation der klassischen rheinischen Moderne und eines ihrer wesentlichen Vertreter.

Die Bedeutsamkeit der Neuerwerbung für das Museum unterstreicht Dr. Matthias von der Bank, Direktor des Mittelrhein-Museums, wie folgt: "Gemessen an den großen Abteilungen zu Mittelalter, Barock und 19. Jahrhundert ist die Abteilung zur Klassische Moderne des Mittelrhein-Museums noch im Aufbau. Mit diesem Ankauf kommen wir einen bedeutenden Schritt voran. Künftig soll auch die Moderne hier in Koblenz dem Publikum in ihrer Vielfalt präsentiert werden."

2026 werden die beiden Werke erstmals Teil des Ausstellungsprogramms sein, geplant ist eine Überblicksschau über die Rheinische Moderne von 1910 bis 1950. Ab 2027 ist ihre dauerhafte Präsentation in der Ständigen Sammlung des Mittelrhein-Museums vorgesehen.