Kinderfreundliche Kommune: Neue Multifunktionsgeräte in Baumhausoptik binden den alten Baumbestand in der Hermann-Löns-Straße ein
Kinder genießen in Neuwied einen hohen Stellenwert. Deshalb ist die Stadt kürzlich als erste in Rheinland-Pfalz mit dem Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ ausgezeichnet worden. Ein Ausdruck der dahinterstehenden Grundeinstellung ist die schon seit 2006 verfolgte „Spielraumbedarfsplanung“. Was etwas sperrig klingt, meint nichts anderes, als dass es in Neuwied ein klares Konzept und ein festes Budget für die Weiterentwicklung der Kinderspielplätze gibt. Neben der Unterhaltung werden pro Jahr ein bis zwei Plätze neu gemacht. Und allein seit 2022 hat die Stadt – auch weil coronabedingt ein wenig Aufholbedarf bestand – mehr als 400.000 Euro in vier Plätze investiert.
Die Kinder hatten bereits die Spielgeräte erobert, als Bürgermeister Peter Jung zur offiziellen Einweihung das bunte Band symbolisch teilte. Foto: Stadt Neuwied/Maxie Meier
Das jüngste Ergebnis: Am Dienstag eröffnete Bürgermeister Peter Jung gemeinsam mit dem städtischen Spielraumplaner Harald Schwer und unter Mithilfe des KiJuB den komplett neugestalteten Spielplatz „Hermann-Löns-Straße“ in Feldkirchen. Von dem ursprünglich in den 1960er-Jahren ohne echtes Konzept angelegtem Spielplatz ist lediglich eine Schaukel übriggeblieben.
Wie Harald Schwer erläutert, hat der alte Baumbestand mit seinem Wurzelwerk der Kreativität bei der Planung zwar Grenzen gesetzt, die etwa 50 bis 70 Jahre alten, vitalen Linden konnten letztlich aber eingebunden werden durch zwei große Multifunktionsspielgeräte in Baumhaus-Optik. Die beiden Geräte – eins für größere, eins für kleinere Kinder – bieten jeweils eine lange Rutsche und eine Netzkletterlandschaft. Hinzu kommen zwei Sitzmöglichkeiten und ein Wegesystem mit Verbindungselementen wie Wipptieren und einer Balancierschnecke zur Schulung der Motorik.
Insgesamt gibt es in Neuwied mehr als 70 Kinderspielplätze, für deren Unterhalt die Stadt jährlich 650.000 Euro investiert. Im Haushaltsplan für 2024 stehen zudem 250.000 Euro für Neuanlagen.
Zuletzt neu eröffnet worden ist der Platz in der Engerser Robert-Stolz-Straße. Ebenfalls grundsätzlich fertig ist der Platz in der Gladbacher Diamantstraße. Nur die Vegetation muss dort noch ein wenig anwachsen, ehe er in den kommenden Tagen freigegeben werden kann. Last, not least steht in der Kinzingstraße in der Neuwieder Innenstadt der Baubeginn kurz bevor. Für das kommende Jahr sind dann der Neubau eines Spielplatzes im Blocker Neubaugebiet „Dahmen-Gelände“ sowie in der Mainzer Straße in Heimbach-Weis vorgesehen.
Neue Spielplätze werden in Neuwied grundsätzlich unter Beteiligung der Kinder geplant. Bevor die Arbeiten ausgeschrieben werden, findet immer zunächst eine gemeinsame Planungswerkstatt statt. Später gibt es noch eine Rückkoppelung mit den Kindern, ob die Planungen dem entsprechen, was sie sich vorgestellt haben. Lediglich während der Corona-Pandemie musste von diesem Vorgehen teilweise abgewichen werden. So ist der Platz in der Hermann-Löns-Straße vor allem in Abstimmung mit dem Ortsbeirat geplant worden. „Wenn wir länger gewartet hätten, wären Mittel verfallen“, erklärt Harald Schwer.