Klassizistischer Damenschreibtisch von Johann David Hacker ergänzt Sammlung an Roentgen-Möbeln und Kinzing-Uhren
Kreis Neuwied. (Foto: Thomas Herschbach) - Das Roentgen-Museum Neuwied hat seine renommierte Sammlung an Roentgen-Möbeln und Kinzing-Uhren um ein besonderes Exponat erweitert: Einen klassizistischen Damenschreibtisch aus der Werkstatt von Johann David Hacker, einem einstigen Mitarbeiter der berühmten Roentgen-Manufaktur.
Der Öffentlichkeit wurde das neu erworbene Möbelstück jetzt im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Festsaal des Museums von Dr. Achim Stiegel, Kurator der Möbelsammlung des Kunstgewerbemuseums Berlin, vorgestellt. Der elegante Schreibtisch zeugt von dem hohen handwerklichen Niveau Hackers, der im späten 18. Jahrhundert in der Roentgen-Manufaktur tätig war. Später war er am preußischen Königshof mit der Wartung und Pflege der Roentgen-Möbel betraut. Dort schuf er mit seiner eigenen Werkstatt stilistisch verwandte Werke im Geist des reifen Klassizismus.
: Museumsleiterin Jennifer Stein, Kurator Dr. Achim Stiegel und Landrat Achim Hallerbach freuen sich, dass mit dem klassizistischen Damenschreibtisch aus der Werkstatt von Johann David Hacker die renommierte Sammlung an Roentgen-Möbeln und Kinzing-Uhren um ein neues Glanzstück erweitert werden konnte. Foto: Thomas Herschbach
„Dieses Möbelstück ist ein neuer Glanzpunkt in unserer Sammlung, eine ganz besondere Bereicherung“, betonte Landrat Achim Hallerbach in seiner Begrüßung. „Es verdeutlicht eindrucksvoll, wie der charakteristische Roentgen-Stil auch nachfolgende Generationen prägte.“
In der Tat beeindruckt der Damenschreibtisch nicht nur durch sein elegantes Design und technische Raffinessen, sondern auch durch seine bewegte Provenienz:
Im 19. Jahrhundert war das Möbel Teil der Herzoglichen Sammlung von Sachsen-Coburg und Gotha. Später gelangte es in den Besitz der Familie von Eugen Gutmann, dem Gründer der Dresdner Bank. Die Familie wurde unter dem NS-Regime verfolgt und ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Stück über Umwege in das Maximilianmuseum Augsburg, das es 2022 an die Erben Goodman (ehemals Gutmann) restituiert hat. Ende 2024 wurde es vom Hamburger Kunsthändler Frank Möller in restauriertem Zustand dem Roentgen-Museum zum Kauf angeboten.
Der Erwerb wurde ermöglicht durch einen Teilerwerbszuschuss der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie durch eine großzügige Spende von Heinz Dusar, der dem Museum bereits mehrfach Leihgaben aus seiner eigenen Sammlung zur Verfügung gestellt hat. Museumsleiterin Jennifer Stein zeigte sich erfreut über die bedeutende Erweiterung: „Unsere Sammlung genießt internationales Ansehen. Dieses besondere Möbelstück stärkt unsere Position als einzigartiges Museum für Roentgen-Möbel und Kinzing-Uhren weiter.“
Der Damenschreibtisch von Johann David Hacker ist ab sofort in der Dauerausstellung des Roentgen-Museums zu sehen und bereichert dort in erlauchter Gesellschaft die Präsentation der Neuwieder Möbelkunst des 18. Jahrhunderts.