Dr. Raphaelle Beecroft hat die Juniorprofessur für Fachdidaktik Englisch für die Grundschule an der Universität Koblenz zum 1. September 2025 übernommen.
(Foto:Dr. Raphaelle Beecroft / Amos Beecroft) - Im Bereich der Forschung erkundet sie Wege, wie der Englischunterricht an Grundschulen in Zeiten der Digitalisierung und der globalen Verbreitung des Englischen als Weltsprache relevant und bereichernd bleiben kann – stets mit den Schüler*innen im Mittelpunkt.
Dabei gilt es, die außerschulischen Lebenswelten der Schüler*innen, in denen sie Englisch verwenden, auf sinnvolle und relevante Weise in den Englischunterricht zu integrieren, sodass dieser für sie als bedeutsam erlebt wird. Dazu gehört die kritische Reflexion und Diskussion von Inhalten und Themen, die den Schüler*innen im Alltag begegnen, sowie ein Fokus auf Sprachbewusstheit, um sie für die verschiedenen Formen des Englischen zu sensibilisieren und ihnen die sprachlichen Mittel an die Hand zu geben, damit sie an unterschiedlichen Diskursen im Englischen selbstbewusst teilnehmen können.
Dies erfordert eine handlungs-, kompetenz- und lernendenorientierte sowie differenzierende englische Fachdidaktik, spezifisch für den Grundschulbereich, die im Zentrum der Lehrkräftebildung steht. Teil dieser Fachdidaktik ist die Entwicklung der englischen Lehrpersönlichkeit bei angehenden Lehrkräften, damit diese als (Sprach-)Vorbilder für die Schüler*innen wirken können. Als besonders wertvoll für die Gestaltung einer grundschulspezifischen Englischdidaktik gilt Beecroft der direkte Transfer und das Zusammenspiel von Forschung und Praxis, wie es in Ansätzen wie der aktions- und designbasierten Forschung realisiert wird.
Prof. Dr. Raphaelle Beecroft. Bild: Dr. Raphaelle Beecroft / Amos Beecroft
In ihrer Forschung legt Beecroft den Fokus auf die Förderung demokratischer Kompetenzen, auf Digitalisierung sowie auf den Dialog zwischen allen Akteur*innen in Forschung, Lehre und Transfer, damit die Forschung nah an der Praxis und an den Bedürfnissen der Schüler*innen bleibt. Die internationale Zusammenarbeit ist ihr dabei besonders wichtig, da sie unterschiedliche Perspektiven auf einen Forschungsgegenstand eröffnet. Konkret verfolgt Beecroft vier verschiedene Forschungsziele:
- Die fachdidaktische Einbettung von Demokratiebildung im Englischunterricht der Grundschule. Dies beinhaltet die Erforschung des Potenzials von Bilderbüchern für das sprachliche Lernen und die Thematisierung globaler Themen. Darüber hinaus untersucht sie, wie das Reference Framework of Competences for Democratic Culture (RFCDC) des Europarats, dessen Deskriptoren verschiedene Stadien demokratischer Kompetenz beschreiben, optimal für den Fremdsprachenunterricht der Grundschule nutzbar gemacht werden kann.
- Die Integration der außerschulischen Nutzung des Englischen durch Schüler*innen in den Englischunterricht der Grundschule, um große Diskrepanzen zwischen beiden Bereichen zu vermeiden und den Unterricht relevant und bedeutsam zu gestalten.
- Die Untersuchung der Überzeugungen angehender Englischlehrkräfte zu ihren Sprachkenntnissen, insbesondere vor dem Hintergrund der Entwicklung weg vom Native-Speaker-Ideal hin zum Verständlichkeitsprinzip in der Kommunikation auf Englisch als Lingua Franca.
- Die Förderung der Wertschätzung und des Potenzials der Mehrsprachigkeit im Englischunterricht der Grundschule.
Durch ihre Lehre, die Beecroft als transformativen Lernprozess versteht, möchte sie dazu beitragen, dass ihre Studierenden selbstbewusste, reflektierte, kreative, offene und engagierte Englischlehrkräfte werden, die ihren Unterricht differenzierend und inklusiv gestalten können und die Diversität wertschätzen wie auch fördern. „Ich möchte weitere Perspektiven und Herangehensweisen für einen zeitgemäßen Englischunterricht in der Grundschule eröffnen und als vertrauensvolle Ansprechperson für die Studierenden wirken. Darüber hinaus möchte ich ihnen durch virtuelle Austauschprojekte die Möglichkeit geben, unmittelbar mit Studierenden in anderen soziokulturellen Kontexten an fachdidaktischen Themen zusammenzuarbeiten“, betont die Didaktikerin.
Zudem möchte sie sich für die weitere Internationalisierung der Universität Koblenz einsetzen, insbesondere durch die Entwicklung neuer Kooperationen und Austauschmöglichkeiten – auch im Bereich Blended Mobility. Außerdem wünscht sie, auf fachdidaktischer Ebene mit dem Zentrum für Lehrkräftebildung kooperieren, zum Beispiel bei der Betreuung oder Vorbereitung von Schulpraktika.
Zur Person
Dr. Raphaelle Beecroft hat an der University of Leeds / United Kingdom ihr Bachelorstudium German and Spanish Joint Honours abgeschlossen, ihr Masterstudium hat sie im Bereich Sprache, Kultur, Translation an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz absolviert. Promoviert hat sie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Bevor sie an die Universität Koblenz kam, hat sie die Professur für englische Sprachwissenschaft und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe vertreten und hat als Leiterin des Instituts für Mehrsprachigkeit gewirkt.
Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit ihrer Familie, zudem reist und liest sie gerne. Daneben lernt sie gerne Fremdsprachen, beschäftigt sich mit Mode und Styling, insbesondere mit Second-Hand-Designermode, und singt Karaoke.