Kunst, Führungen, Tanz, Lesungen und Diskussion – am 27. Oktober startet die neue Kulturreihe „Achsenwechsel – Stationen des Lebens“ auf dem Koblenzer Hauptfriedhof mit einem abwechslungsreichen Programm. Vier Wochen lang, bis Totensonntag, 24. November, wird das parkähnliche Areal zu einem besonderen Kulturort — der jenseits von Beisetzungen zum Besuch einlädt und sich als neu zu entdeckende Verweilstätte präsentiert.

(Foto: Jörn Neumann): Am 10. November tritt bei der neuen Kulturreihe „Achsenwechsel“ auf dem Koblenzer Hauptfriedhof der Lebenstänzer Dr. phil. Felix Grützner, begleitet von Stephanie Zimmer an der Harfe, in der historischen Feierhalle auf. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

„Unser Verhältnis zum Tod, die Bestattungsrituale und Beerdigungsformen haben in den vergangenen Jahren einen starken gesellschaftlichen Wandel erfahren“, schreibt Initiatorin Dr. Margit Theis-Scholz in ihrer Einleitung des Programmheftes. Die neue Kulturreihe soll als innovatives Kulturprojekt einen Beitrag zur Enttabuisierung von Tod und Vergänglichkeit leisten – hin zu einer offenen, und nicht ausschließlich von Trauer gelähmten Auseinandersetzung. Das Projekt „Achsenwechsel – Stationen des Lebens“ ist ein Beispiel für die gelungene Kooperation verschiedener Institutionen und Akteure. Sie ermöglicht unterschiedliche Blickwinkel und Perspektiven auf das Thema „Tod und Vergänglichkeit“ und den individuellen Umgang damit. Unter der Federführung des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen wirken aktiv mit: der Koblenzer Hospizverein e. V., die Arbeitsgruppe rheinland-pfälzischer Künstler e.V., Vertreter des pastoralen Raums Koblenz und der Evangelischen Kirche in Koblenz, Vertreter des Fachbereichs Kulturwissenschaften der Uni Koblenz, sowie Theis-Scholz als Vorsitzende des Koblenzer Kulturvereins aktiv mit. Alle Veranstaltungen finden in der historischen Festhalle am Hochkreuz an der Beatusstraße sowie in der Platanenallee statt und sind kostenfrei.

Für eine Kunstinstallation unter dem Titel „Achsenwechsel“ konnte als Künstler Bruder Stephan Oppermann, Benediktiner Abtei Maria Laach, gewonnen werden. Die Ausstellungseröffnung mit anschließender Führung findet am Sonntag, 27. Oktober, ab 14 Uhr statt. Es werden mehrere Führungen mit dem Künstler angeboten, und die Ausstellung in der Platanenallee ist über den gesamten Zeitraum hinweg frei zugänglich. Die Finissage beginnt am Sonntag, 24. November, um 15.30 Uhr. Zu kunsthistorischen Führungen über den Hauptfriedhof lädt zudem Manfred Böckling am 27. Oktober ab 13 Uhr sowie am 22. November um 13.30 Uhr ein.

Auch die Kirchen beteiligen sich. Eine Andacht an Allerheiligen, 1. November, veranstaltet der Pastorale Raum Koblenz und Totensonntag findet eine Gedenkveranstaltung mit evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern statt. Am Sonntag, 10. November, tritt auf Einladung des Hospizvereins Koblenz der Lebenstänzer Dr. phil. Felix Grützner, begleitet von Stephanie Zimmer an der Harfe, in der historischen Feierhalle auf. Die Künstler möchten Trost und Zuversicht durch Klang und Bewegung spür- und erfahrbar machen. Zu einer szenischen Lesung unter dem Titel „Von traurig bis heiter“ laden die Uni Koblenz und die Schauspielschule Koblenz am Donnerstag, 14. November ein.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling ist einer der Gäste einer Podiumsdiskussion am Sonntag, 17. November. Er diskutiert mit den Bundestagsabgeordneten Josef Oster (CDU) und Dr. Thorsten Rudolph (SPD), Dr. Andreas Lukas, Baudezernent der Stadt Koblenz und Ina Rohlandt, Geschäftsführerin Koblenzer Hospizverein e. V., über die Frage „Ist unsere Gedenk- und Erinnerungskultur noch zeitgemäß?“. Am Freitag, 22. November, ab 14 Uhr bietet Manfred Bückling eine weitere kunsthistorische Führung an. Im Anschluss ab 15 Uhr liest der deutsch-türkische Lyriker und Islamwissenschaftler Nevfel Cumart aus Bamberg unter dem Titel „Im Schatten der Vergänglichkeit“ Gedichte über Tod und Vergehen.

 

Das komplette Programm gibt es auf der Internetseite www.koblenzer-friedhoefe.de zum Herunterladen. Die Flyer liegen zudem unter anderem im Servicebüro am Haupteingang des Friedhofs an der Beatusstraße 37 zum Mitnehmen bereit.