Herzkatheterlabor Kemperhof setzt interventionelles Verfahren ein
 KOBLENZ. Patienten, die an einer Mitralklappeninsuffizienz leiden, werden täglich von Atemnot, Schwindel und Wasser in den Beinen begleitet. Ein Zustand, der Auswirkungen auf den Alltag und damit die Lebensqualität der Patienten hat. Eine operativer Klappenersatz kann die nötige Abhilfe schaffen. Doch dieser ist leider nicht bei allen Erkrankten durchführbar, da  aufgrund eines hohen Alters oder bestehender Begleiterkrankungen das Risiko einer konventionellen offenen Herzoperation zu hoch wäre. Durch den Einsatz des Mitra-Clips konnte seit 24. August 2020 am Kemperhof nunmehr auch diesen Patienten mit einem schonenden und minimalinvasiven Eingriff geholfen werden.

Dr. med. Ramin Sotoudeh (links) und Dr. med. Bernadette Kotulla (3. von links) freuen sich gemeinsam mit ihrem Team im Herzkatheterlabor über den Einsatz des 100. Mitra-Clips am Kemperhof.  Foto: GK-Mittelrhein/Bettina Petry

Während der zirka einstündigen Prozedur wird ein Katheter über die Leistenvene ins rechte Herz und mittels Punktion der Herzscheidewand in das linke Herz vorgeschoben. An der Spitze des Katheters befindet sich der Clip, der unter kontinuierlicher Ultraschallkontrolle an der richtigen Stelle zwischen den Segeln der Mitralklappen platziert wird. Dies geschieht unter Vollnarkose im Herzkatheterlabor des Kemperhofs. Dieses interventionelle Verfahren hat zum Ziel, die Schwere der Erkrankung zu reduzieren und eine daraus folgende Herzschwäche zu verbessern oder gänzlich zu beheben.
Oft fühlen sich die Patienten bereits kurz nach dem Eingriff besser und sind leistungsfähiger. Auch Langzeitstudien belegen eine Verbesserung der Lebensqualität und Prognose.
Im Kemperhof sind es die beiden Experten Dr. med. Bernadette Kotulla und Dr. med.Ramin Sotoudeh, die das Verfahren einsetzen. Am 23. August 2023 wurde unter ihrer Leitung der bereits 100. Patient mit dem MitraClip-Verfahren behandelt.
„Wir haben uns in dieser Zeit, trotz Corona-Pandemie, zu einer durchaus beachtlichen Lokalgröße auf diesem Gebiet entwickelt. Parallel dazu wurden die interventionelle Mitralklappenanuloplastie und die transkatheter Trikuspidalklappenrekonstruktion eingeführt“, so der leitende Arzt für Interventionelle Kardiologie Dr. Sotoudeh stolz.

Die interventionelle indirekte Mitralklappenanuloplastie stellt ein weiteres minimalinvasives Verfahren zur Behandlung der Mitralklappe dar und wird seit 2022 am Kemperhof durchgeführt. Die ebenfalls 2022 eingeführte transkatheter Trikuspidalklappenrekonstruktion mit dem TriClip, schafft bei einer bestehenden Trikuspidalklappeninsuffizienz Abhilfe. Dabei wird, ebenfalls in einem minimalinvasiven Verfahren, Clip zur Linderung der Beschwerden eingesetzt. Durch diese Innovationen sind  nunmehr am Kemperhof die Undichtigkeit von Mitral- und Trikuspidalklappe mit den modernsten minimal-invasiven Techniken behandelbar.