Ensemble „Musici di Sayn“ erfreute am Silvesterabend Zuhörer in Bendorf-Sayn
Das traditionelle Silvesterkonzert des Ensembles ‚Musici di Sayn“ in der Abteikirche Bendorf-Sayn hat sich in 13 Jahren herumgesprochen. So konnte Johannes Geffert, Cembalo, der auch als Moderator dezent durch den Abend führte, die Musikfreunde „in einem vollen Haus“ begrüßen. Und auch dieser Abend versprach eine Mischung aus Bekanntem und einem bisher unbekannten Werk, das von den Musici seit vielen hundert Jahren erstmalig wiederaufgeführt wurde. So hatte Andreas Stickel, Trompete, die Gruppe auf Capel Bond (1730-1790) aufmerksam gemacht, einen heute weitgehend unbekannten Komponisten, der u.a. von Georg Friedrich Händel beeinflusst wurde und um 1750 Organist und Musikdirektor in Coventry war. Und Johannes Geffert verriet, dass die Royal Mail die Partituren der einzelnen Instrumente leider nicht bis zur Aufführung zugestellt hatte, sodass das Trompetenkonzert in D-Dur von den Musikern entlang der Melodie-Grundlinie aufgeführt werden musste, eben „gerührt und geschüttelt“, wie es sich für Bond gehört. Welch wunderschönes Hörerlebnis war die Barocktrompete von Andreas Stickel!
Foto: Eberhard Thomas Müller
Ein Fest für die Streicher – Ayumu Ideue – Violine, Marie-Luise Hartmann – Violine, Regula Sager – Viola, Mizuki Ideue – Violoncello, und Eberhard Maldfeld – Kontrabass, war das Violinkonzert E-Dur BWV 1042 von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), gefolgt vom Konzert D-Dur für Flöte und Orchester von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767), das Ulrike Friedrich, Traversflöte, zur Entfaltung brachte. Großartig auch im Largo die gezupften Streicher, Ayumu Ideue – Violine, das Motiv im Wechselspiel mit Ulrike Friedrich vorantreibend.
Was für ein Geschenk, als die Musici im Anschluss das weltbekannte Air von Johann Sebastian Bach aus der Suite Nr. 3 BWV 1068 zu Gehör brachten. Berührend, dieses weltbekannte Stück einmal live von diesem großartigen Klangkörper in historischer Aufführungspraxis zu hören. Ebenso berührte die Sinfonia aus der Bach-Kantate 75 „Was Gott tut, das ist wohlgetan“.
Musik eines anderen Genres führte das Ensemble mit dem „Reigen seliger Geister“ aus der Oper „Orpheus und Eurydice“ von Christoph Willibald Gluck (1714 – 1787) auf.
Und da das Orchester auf originalen Nachbauten spielt, präsentierte Andreas Stickel die Sonate in D-Dur für Trompete und Orchester von Guiseppe Torelli (1658 – 1709) ebenfalls auf einer originalen Barocktrompete ohne Ventile, wobei das Ensemble „Musici di Sayn“ noch einmal die ganze barocke Lebensfreude entfaltete.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer dankten mit herzlichem Applaus. Und mit dem 2. Satz des Trompetenkonzerts in D-Dur von Capel Bond setzten die Musici einen glänzenden Schlusspunkt dieses wunderschönen Silvesterabends.
Musikfreunde sollten sich Sonntag, den 21. April 2024, vormerken. Dann präsentiert das Ensembles „Musici di Sayn“ ab 17:00 Uhr in der Abteikirche Bendorf-Sayn unter dem Motto „Der Himmel lacht“ musikalische Osterfreuden im 18. Jahrhundert.