Flamingos im Zoo Neuwied

Dass der erste Eindruck zählt ist eine Volksweisheit – und die hat ihre Berechtigung. Daher ist jede Einrichtung gut beraten damit, ihren Eingangsbereich so ansprechend zu gestalten, dass er Lust auf mehr macht. Wer in den Zoo geht erwartet Tiere zu sehen, und zwar gerne möglichst exotische Tiere, denen man nicht in jedem Wildpark begegnet. „Wir haben daher schon ganz genau überlegt, welches Gehege Besucher gleich im Eingangsbereich als erstes sehen sollen“, erinnert sich Zoodirektor Mirko Thiel. „Die Flamingos haben sich als Empfangskomitee angeboten, da sie auffällig gefärbt sind und in Gruppen leben, außerdem sind sie auch bei schlechtem Wetter meist draußen und müssen nicht abgesperrt werden, wenn mal ein Mitarbeiter auf die Anlage muss.“

Foto: Danilo Gänsch

Rosaflamingos sind, ihrem exotischen Aussehen zum Trotz, auch in Europa beheimatet. Besonders in Südfrankreich, aber auch in Spanien und Italien gibt es große Kolonien. In ihrer Lebensweise sind die Vögel eng an stehende Gewässer gebunden, weiß Thiel: „Der Flamingoschnabel ist wie ein Sieb gebaut und darauf spezialisiert, kleinste Teilchen aus dem Wasser zu seihen. Daher sind die größten Flamingokolonien immer an Salzseen oder Brackwasserlagunen zu finden, wo es besonders viele kleine Krebstierchen wie Salinenkrebse und Flohkrebse sowie Algenpartikel im Wasser gibt.“

Foto: Leo Schmitz

Vor allem die Salinenkrebse sind es auch, die den Rosaflamingos ihre namensgebende Färbung verleihen: „Die Färbung des Gefieders kommt durch Carotinoide zustande, welche sich in den Federn einlagern. Diese Farbstoffe können die Flamingos jedoch nicht selbst bilden, sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Salinenkrebse haben besonders viel Carotin, andere Kleinstlebewesen weniger. Die Intensität der Färbung schwankt daher bei unterschiedlichen Populationen.“ Und was fressen die Flamingos im Zoo? „Tatsächlich werden Salinenkrebse nicht industriell gezüchtet, sodass Zoos sich mit speziellen Schwimmpellets behelfen, die die Flamingos mit ihrem Seihschnabel aus dem Wasser filtern und die alle wichtigen Nährstoffe sowie auch Carotinoide enthalten“, berichtet Thiel.
Wer sich davon überzeugen und bei der Gelegenheit noch mehr über die wunderschönen Vögel erfahren möchte, sollte dem Zoo am „World Flamingo Day“ am 26. April einen Besuch abstatten: An diesem Tag gibt es rund ums Flamingogehege ein spannendes Quiz, eine Kreativstation und nette ZooschulmitarbeiterInnen die sich freuen, ihr Wissen zu teilen.