Kunst, Lesungen, Führungen und Diskussionen: Vom 31. Oktober bis 2. November verwandelt sich der Koblenzer Hauptfriedhof erneut in einen besonderen Kulturort. Die Kulturreihe „Achsenwechsel – Stationen des Lebens“ geht in die zweite Runde und lädt dazu ein, den Friedhof als Ort der Begegnung, Besinnung und Kultur neu zu entdecken.
(Foto: Helke Stiebel) - „Mit dieser zweiten Ausgabe leisten wir erneut einen Beitrag zur Enttabuisierung von Tod und Vergänglichkeit – hin zu einer offenen, nicht ausschließlich von Trauer bestimmten Auseinandersetzung“, betont Initiatorin Dr. Margit Theis-Scholz im Vorwort des Programmheftes. Unter der Federführung des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungswesen haben sich zahlreiche Partner zusammengeschlossen – darunter der Koblenzer Hospizverein e. V., die Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfälzischer Künstler e.V., Vertreterinnen und Vertreter des Pastoralen Raums Koblenz und der Evangelischen Kirche, der Universität Koblenz sowie der Koblenzer Kulturverein. Alle Veranstaltungen finden in der historischen Festhalle am Hochkreuz (Beatusstraße) statt und sind kostenfrei.
Ein Höhepunkt ist die Ausstellung „Hoffnung in Farbe“ des Benediktiners Bruder Stephan Oppermann (Abtei Maria Laach). Sie zeigt Reproduktionen der Buntglasfenster des Koblenzer Künstlers Heinz Kassung, die in den 1960er-Jahren für die Kapelle der Fachhochschule Koblenz entstanden und kurz vor deren Abriss gerettet wurden. Die Einführung in die Ausstellung am Sonntag, 2. November, um 13 Uhr übernehmen Prof. Ingeborg Henzler und Fotografin Helke Stiebel. Musikalisch begleitet wird der Nachmittag von Georg Schmitz, Initiator des International Guitar Festival. Bruder Stephan präsentiert seine illuminierte Kunst zudem am Freitag, 31. Oktober, von 17 bis 18 Uhr, am Samstag, 1. November, von 16.30 bis 17.30 Uhr sowie am Sonntag, 2. November, von 16.30 bis 17.30 Uhr.
(Foto: Helke Stiebel): Buntglasfenster des Koblenzer Künstlers Heinz Kassung werden dank der Ausstellung „Hoffnung in Farbe“ von Bruder Stephan vom 31. Oktober bis 2. November auf dem Koblenzer Hauptfriedhof wieder sichtbar.
Am Freitag ab 16 Uhr liest Arne Rautenberg aus „Sekundenfrühling“. Am Samstag bietet Kunsthistorikerin Astrid Fries um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr zwei Führungen über den historischen Teil des Hauptfriedhofs an: „Engel auf Grabsteinen sind mehr als Zierde – sie erzählen von Trost, Hoffnung und dem Bild vom Jenseits.“ An Allerheiligen, Samstag, 1. November, veranstaltet zudem der Pastorale Raum Koblenz um 14.30 Uhr eine Andacht.
Um die Liberalisierung des Bestattungsgesetzes geht es bei einer Podiumsdiskussion am Sonntag ab 14 Uhr unter dem Titel „Omas Urne auf dem Küchenschrank? Bestattungen zwischen Tradition und Individualität“. Es diskutieren Marina Brilmayer (Pfarrerin, Evangelische Kirchengemeinde Koblenz-Mitte), Prof. Dr. Andreas Lukas (Baudezernent, Stadt Koblenz), Sarah Jouaux (Junker Bestattungen), Jutta Lehnert (katholische Theologin) und Ina Rohlandt (Geschäftsführerin, Koblenzer Hospizverein e. V.) unter der Moderation von Katrin Wolf. Um 15.30 Uhr schließt sich ein musikalischer Ausklang mit dem „Jungen Chor“ unter der Leitung von Mohani Poulet an.
Das vollständige Programm steht online unter www.koblenzer-friedhoefe.de zum Download bereit. Flyer liegen außerdem im Servicebüro am Haupteingang des Friedhofs, Beatusstraße 37, aus.