Die Psychosozialen Zentren (PSZ) leisten bundesweit psychosoziale Unterstützung und Psychotherapie für schwer belastete oder traumatisierte Schutzsuchende. Der Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e. V. unterhält seit über 20 Jahren in Ahrweiler, Andernach und Mayen sowie in den Außenstellen in Neuwied und Cochem solche Anlaufstellen. „Für die meisten geflüchteten Menschen sind wir die erste Stelle, an der sie über ihre Kriegserlebnisse und Foltererfahrungen sprechen können“, erklärt Aleksandra Tikhonova, eine von fünf Psychologinnen und Psychologen des Caritas-Teams. Das PSZ des Caritasverbandes Rhein-Mosel-Ahr e. V. ist neben fünf weiteren PSZ in Rheinland-Pfalz tätig.

Die Arbeit wurde über viele Jahre aufgebaut und fordert Stabilität in Personal und Qualität. Leider sieht der derzeitige Bundeshaushalt massive Kürzungen vor, was auch die hiesige Arbeit bedroht und insbesondere die Arbeit in den Außensprechstunden gefährdet. Dass diese Arbeit nach wie vor eine große Bedeutung für die Geflüchteten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland darstellt, zeigen die Beschreibungen von Klienten und dem PSZ-Team. „Seit ich in der Therapie bin, kann ich mich endlich im Sprachkurs konzentrieren und habe nun auch einen Praktikumsplatz gefunden. Darum freue ich mich sehr“, berichtet ein Klient, der seit einiger Zeit zu Aleksandra Tikhonova zur therapeutischen Außensprechstunde des PSZ nach Cochem kommt. Er hat aufgrund seiner traumatischen Erlebnisse in der Ukraine eine schwere Angststörung entwickelt. Für Menschen mit einer Traumafolgestörung ist psychosoziale Stabilisierung die erste Voraussetzung für eine gelingende Integration. „Wir erleben immer wieder, dass nach einer gewissen Zeit in der Therapie schnell Kontakte zu Nachbarn oder Klassenkameraden geknüpft werden können und gegenseitige Unterstützung stattfindet“, schildert Tikhonova. „Ein Patient unterstützt nun regelmäßig seine ältere Nachbarin bei Einkäufen und Gartenarbeiten. Sie hilft ihm beim Deutsch lernen und der Suche nach einer Ausbildungsstelle.“ Diese Entwicklungen fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Fördermittel für diese so wichtige Arbeit der Psychosozialen Zentren darf daher im kommenden Jahr keinesfalls weiter gekürzt werden. Der aktuelle Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2025 sieht lediglich eine Förderung in Höhe von 7,13 Mio. Euro vor. Um die PSZ bedarfsgerecht weiterführen zu können, würden jedoch mindestens 27 Mio. Euro benötigt. Gerade in diesen gesellschaftlich unruhigen Zeiten und Diskussionen um Zuwanderung braucht es stetige Unterstützungsangebote und eine fachlich abgesicherte gesundheitliche Versorgung. So ist auch die Fachexpertise aus den PSZ an den einzelnen Standorten von großer Bedeutung für viele andere gesellschaftliche Akteure, vor allem in der Integrations-, Präventions- und Sozialarbeit. Flankierend zur Arbeit mit den Patienten findet ein ständiger fachlicher Austausch mit Multiplikatoren statt, bis hin zu Schulungen und Fortbildungen.

Die bundesweite Aktionswoche #ankommenunterstützen vom 16. bis 20. September macht auf dieses Thema aufmerksam.