Sozialraumanalyse: Kita-Sozialarbeit in MYK erfolgreich etabliert und umgesetzt27.05.2024  PD-Nr. 187-2024
KREIS MYK. Angeregt durch das im Juli 2021 in Kraft getretene neue Kindertagesstätten-Gesetz Rheinland-Pfalz müssen sich unter anderem die Kommunen verstärkt mit der Frage auseinandersetzen, wie sie Familien passgenau unterstützen können und welche Bedarfe und Interessen hierbei relevant werden. Zusätzliche personelle Ressourcen werden im Rahmen des Sozialraumbudgets vom Land und dem Kreisjugendamt Mayen-Koblenz gefördert. Ziel ist unter anderem Eltern zu unterstützen sowie eine Chancengerechtigkeit für alle Kinder und einen sozialen Ausgleich für Familien zu schaffen.

Der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong und Elisabeth Feilzer, die im Kreisjugendamt für die überregionale Koordination und fachliche Begleitung verantwortlich ist, freuen sich über die gelungene Kita-Sozialarbeit in Mayen-Koblenz. Foto: Kreisverwaltung MYK/W.Schäfer

Dafür wurde vom Kreisjugendamt MYK ein Finanzierungs- und Fachkonzept entwickelt. „Das Kreisjugendamt hat bei dieser Arbeit rheinlandpfalzweit Pionierarbeit geleistet“, betont der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong, zu dessen Geschäftsbereich auch die Abteilung ‚Kinder, Jugend und Familie‘ gehört. Um die erfolgte Umsetzung des Konzeptes und der Kita-Sozialarbeit sowie die aktuelle sozialräumliche Situation im Jugendamtsbezirk zu ermitteln, hat das Kreisjugendamt jüngst eine umfangreiche Sozialraumanalyse durchgeführt.
„Die Auswertung der Umfrage ist sehr erfreulich, denn die Einbindung und Umsetzung des neuen Arbeitsfeldes Kita-Sozialarbeit und seiner Akteure ist als durchaus gelungen einzustufen“, erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Pascal Badziong. Die Evaluation der jährlichen Sachberichte zeigte zudem, dass durch die Einführung der Kita-Sozialarbeit im Landkreis Mayen-Koblenz in den vergangenen drei Jahren bereits viele Ziele erfolgreich in Sozialräumen umgesetzt werden konnten, in denen die Kita-Sozialarbeit bereits etabliert wurde. Hierzu zählen eine schnelle unbürokratische Beratung der Familien und pädagogischen Fachkräfte zu verschiedensten Themen, niederschwellige Begleitung der Familien zu Behörden und die Initiierung von Hilfen vor Ort, Unterstützung oder gar präventive Verhinderung von Krisen und familiären Eskalationen sowie die Initiierung von Vernetzungsangeboten für Familien. Dies sind beispielsweise Angebote der Familienbildung aber auch vernetzende Eltern-Kind-Gruppen, Elterncafés und das Familienfrühstück.
Die Sozialraumanalyse erfolgte mittels verschiedener Verfahren. Hierzu zählte unter anderem eine umfangreiche Onlinebefragung, mittels Fragebogen, von fünf verschiedenen Adressaten- und Akteursgruppen, wie Eltern, Kitaleitungen und Fachkräfte, Kinder, Kita-Sozialarbeiter, Anstellungsträger der Kita-Sozialarbeit. An der Befragung beteiligt haben sich beispielsweise 1319 Eltern, 314 pädagogische Fachkräfte und 40 Kita-Sozialarbeiter (dies entspricht zum Erhebungszeitpunkt einer Beteiligungsquote von 93,02 Prozent der Kita-Sozialarbeiter). Die fachlichen Inhalte der Fach- und Finanz-Konzeption zur Kita-Sozialarbeit wurden aufgrund der Erfahrungswerte und der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse überarbeitet. Diese werden ab Januar 2025 umgesetzt.

Zum Hintergrund
Die Kindertagesstätten im Landkreis Mayen-Koblenz sind ideal, um als Familienzentrum zur lebensnahen Kommunikations- und Nachbarschaftsbegegnung ausgebaut zu werden. Sie können kompensatorisch wirken und die sozial ungleichen Startbedingungen von Kindern ausgleichen sowie einen bedeutsamen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und Familienvernetzung leisten. Deshalb wirkt im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes Mayen-Koblenz seit Juli 2021 die Kita-Sozialarbeit. Die rund 45 Kita-Sozialarbeiter unterstützen die pädagogischen Fachkräfte, Kinder und Eltern auf vielfältige Weise. Sie bieten Beratung, stellen Informationen für unterschiedliche Situationen zusammen, begleiten Familien zu medizinischen Terminen, unterstützen bei behördlichen Anträgen, organisieren Dolmetscher und sind Ansprechpartner in vielseitigen Lebenslagen. Die Kita-Sozialarbeiter sind somit ein bedeutsamer Faktor zur Verbesserung der Infrastruktur und Chancengleichheit der Kinder in MYK. Neben der pädagogischen Arbeit mit den Kindern können Kindertagesstätten durch den Bereich der Kita-Sozialarbeit zusätzliche sozialpädagogische und sozialräumliche Angebote an Eltern und Familien im Sozialraum richten. Die Kita-Sozialarbeiter sind bei den Verbandsgemeinden des Landkreises, der Stadt Bendorf, beim Förderkreis Waldorfpädagogik Mendig e.V. und bei katholischen und evangelischen Kita-Trägern angestellt. Die Aufgabe der überregionalen Koordination und fachlichen Begleitung übernimmt das Jugendamt der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz.